Moers Improvisation stützt das Selbstbewusstsein

Moers · Zum zweiten Mal findet im Studio des Schlosstheaters Moers ein Improvisationskursus für Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 14 Jahren statt. Dabei sind Gymnasiasten ebenso wie Sonderschüler.

 In dieser Szene sollen die Kinder und Jugendlichen spontan spielen, was bei einem Banküberfall passiert. Die Teilnehmer des Improvisationskurses zeigen, dass sie viel Fantasie haben.

In dieser Szene sollen die Kinder und Jugendlichen spontan spielen, was bei einem Banküberfall passiert. Die Teilnehmer des Improvisationskurses zeigen, dass sie viel Fantasie haben.

Foto: Klaus Dieker

Wie reagiert man, wenn man aus dem Nichts von einem Schwarm Bienen angegriffen wird? Oder wenn sich plötzlich ein Pferd in eine Ziege verwandelt? In diese kuriosen Szenen haben sich die Jugendlichen des Impro-Theater-Workshops in Moers zwei Tage lang hineinversetzt.

Die fünf Jugendlichen stehen auf der Bühne. Alle bewegen sich, sprechen miteinander und bauen eine Szene auf. Plötzlich ertönt aus den Lautsprecherboxen ein summendes Geräusch. So, als wenn tausende Bienen auf einen zukommen, die aber im Raum nicht existieren. Das unangenehme Geräusch weckt bei den Jugendliche sofort Emotionen. Schnell reagieren die Schauspieler und treten in die Luft, schlagen um sich und schreien. "Woher kommen all die Bienen?", fragt der eine. Alle drehen sich um, die Szene verwandelt sich und jetzt diskutieren die Schauspieler über die summenden Bienen. Plötzlich ertönt das nächste Geräusch und die Szene ändert sich erneut.

Mit Übungen wie diesen lernen die jungen Teilnehmer im Theater-Workshop ihre Rollen und Persönlichkeiten zu verinnerlichen. Die Teilnehmer sind zwischen zehn und 14 Jahre alt und ihre Erfahrungen unterschiedlich. "Die Jugendlichen kommen alle aus unterschiedlichen Schulen - vom Gymnasium bis zur Sonderschule. Manche haben schon Erfahrungen und einige improvisieren heute zum ersten Mal", erklärte Marcel Wald, Leiter des Kurses. In dem Kursus geht es um viel mehr, als nur humorvoll zu reagieren. "Im Grunde geht es darum, das Selbstbewusstsein der Teilnehmer aufzubauen", erklärt Kursleiter Marcel Wald. Dabei sollen bei den Teilnehmern Blockaden im Kopf gelöst und ihre Impulse richtig ausgedrückt werden. Dass man sich trotzdem vor den anderen zum Affen machen muss, ist normal. "Gerade bei den Jugendlichen ist es wichtig, dass der Spaß im Vordergrund steht. Die haben keine Lust, Texte auswendig zu lernen, sondern wollen vor allem kreativ sein", erklärt Wald.

Zusammen mit seinem Kollegen Dirk Dijksma leitet er den Kurs. Wald und Dijksama sind in der Impro-Szene bekannt, unter anderem durch die Impro-Theater-Marathons. Doch die beiden sind sich sicher, dass die jungen Teilnehmer die eigentlichen Stars der Improvisation sind. "Das, was die Teilnehmer in den zwei Tagen auf der Bühne zeigen, ist richtige Improvisation. Denn die haben noch keine gefestigten Rollen, wie es zum Beispiel ein professioneller Improvisationskünstler hat", so Dirk Dijksma.

Mit vielen kleinen und lustigen Übungen wachsen die Teilnehmer an ihren Herausforderungen. Als Höhepunkt des Kurses schauen sie sich gemeinsam das Stück "Ein Schaf fürs Leben an", das momentan im Moerser Schlosstheater zu sehen ist.

Bereits zum zweiten Mal findet der Workshop im Studio des Schlosstheaters Moers statt. Beim ersten Mal stand schnell fest, dass es eine neue Auflage geben wird. Gefördert wird der Impro-Theater-Workshop durch den Kulturrucksack NRW.

(anli)
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