Moers Humorvolle Storys über den Tod

Moers · Die Moerser Autorin Kerstin Jordan liest heute im Grafschafter Café.

 Kerstin Jordan versteht es, dem Tod heitere Seiten abzugewinnen.

Kerstin Jordan versteht es, dem Tod heitere Seiten abzugewinnen.

Foto: KLaus Dieker

In Kerstin Jordans Geschichten ist der Tod stets gegenwärtig. Und er tritt zweimal ein: Anfangs verschafft er sich mit den Worten "Guten Tag, Tod mein Name. Der Tod" Eingang in ein Büro, einen Friseursalon, eine Wohnung, um jemanden zu sich zu holen. Nach einem Dialog heißt es zum Schluss (fast) immer: "Und der Tod trat ein." Klingt nach schwermütiger Literatur, ist aber leicht, heiter und unterhaltsam. "Ich bin eben mehr die humorvolle Autorin", sagt die Moerserin von sich. Im Dezember 2015 hat sie beim Piepmatz-Verlag ihr erstes Buch mit 30 Geschichten über den Tod veröffentlicht. 300 Mal hat es sich schon verkauft. An einer Fortsetzung arbeitet sie bereits.

Zum Schreiben ist die 39-Jährige übers Lesen gekommen. "Als Kind bin ich immer mit meiner Mutter in die Bücherei gegangen." Die kleine Kerstin führte Tagebuch, notierte Anekdoten. Später, an der Anne-Frank-Gesamtschule, war sie Mitglied der Theater-AG. "Wir haben eigene Sketche und Stücke geschrieben." Richtig ins Rollen kam die Sache dann, als Kerstin Jordan vor sechs Jahren Mutter wurde. Sie verschlang die Bücher ihrer Lieblingsautorin Julia Quinn - "schnulzige historische Romane", wie sie selbst sagt - bis ihr der Lesestoff ausging. Da habe sie sich hingesetzt und selbst einen historischen Liebesroman angefangen. "So einfach war das aber nicht", stellte sie fest. Auch ein Kurs bei der Klever Schriftstellerin Maria Laue half zunächst nicht. "Ich hatte eine Schreibblockade." Bis sie einen Freund um Rat bat und dieser ihr den Tod als Thema vorschlug. "Innerhalb einer Stunde war meine erste Geschichte fertig", sagt Kerstin Jordan.

Zunächst veröffentlichte sie ihre Tod-Storys im Internet, der Kontakt zum Piepmatz-Verlag entstand über einen Wettbewerb, für den Jordan eine Geschichte einreichte - prompt nahm der Verlag sie in eine Anthologie auf. "Da war mein Ehrgeiz geweckt." Fortan schrieb Kerstin Jordan bewusst auf eine eigene Buchveröffentlichung hin - mit Erfolg.

Inzwischen hat die in Repelen wohnende Autorin Ideen für 30 weitere Geschichten gesammelt. Der Alltag biete genug Inspiration. "Es kann sein, dass ich an einer Ampel stehe und eine Geschichte mich unvermittelt anspringt." Kerstin Jordan hat immer etwas zum Schreiben dabei. "Oder ich tippe die Ideen ins Handy." Soviel kann sie schon verraten: "Horst", der Begleiter des Todes, der dessen Job übernehmen möchte, wird auch im zweiten Band eine wichtige Rolle spielen. Horst habe viele Fans unter den Lesern. Auch an ihrem Liebesroman - er spielt 1814 in England - feilt Jordan weiter. Wann ein neues Buch von ihr erscheint, sei aber ungewiss. Die gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau arbeitet in einem Elektro-Großhandel in Moers, nach Feierabend spielen Sohn, Mann ("mein ehrlichster Kritiker") und der Haushalt bei ihr die Hauptrollen. "Aber ich versuche, mir jede freie Minute Zeit zum Schreiben zu nehmen."

Heute, 28. Oktober, 19 Uhr, liest Kerstin Jordan aus ihrem Buch "Guten Tag, Tod mein Name. Der Tod" im Grafschafter Café, Kirchstraße 40, in Moers, Eintritt: zehn Euro. Am Freitag, 4. November, 19.30 Uhr folgt eine Lesung beim Verein Ambulante Hospizarbeit, Markgrafenstraße 9 in Kamp-Lintfort.

(RP)
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