Moers Hobbits treffen Sternenkrieger

Moers · Das Orchester an der Stadtkirche begeisterte die Zuhörer mit Orchestersuiten aus bekannten Filmklassikern.

 Das Orchester an der Stadtkirche ist mit engagierten Laien und Profimusikern besetzt.

Das Orchester an der Stadtkirche ist mit engagierten Laien und Profimusikern besetzt.

Foto: Klaus Dieker

Nach der gelungenen Aufführung von Joseph Haydns Oratorium "Die Schöpfung" im Januar kehrte das "Orchester an der Stadtkirche" am Sonntagabend mit einem völlig gegensätzlichen Programm in die evangelische Stadtkirche Moers zurück.

So waren diesmal vier Orchestersuiten aus bekannten Filmklassikern zu hören. Das Orchester, das mit engagierten Laien und erfahrenen Profimusikern besetzt ist, eröffnete das Konzert in der gut besuchten Kirche unter der Leitung seines Dirigenten Stefan Büscherfeld mit einer Suite aus den Melodien der "Winnetou"-Filme. Komponiert wurde die Musik zu Filmen wie "Winnetou 1-3", "Unter Geiern" oder "Old Shurehand" von Martin Böttcher, der 2016 für sein kompositorisches Lebenswerk mit dem "Deutschen Musikautorenpreis" ausgezeichnet wurde.

Das Stadtkirchenorchester präsentierte die klassischen Western-Melodien mit vollem Blechbläser-Sound, treibenden Schlagzeug-Rhythmen und schwungvollen Gitarren-Klängen. Die zahlreichen Konzertbesucher konnten sich dabei leicht vorstellen, wie die Kavallerie durch die weite Prärie reitet. Bei einem achtjährigen Jungen, der mit seiner Mutter im Seitenschiff der Stadtkirche saß, weil er das Konzert unbedingt miterleben wollte, lösten die elegischen Western-Melodien und die Wärme im Kirchenschiff jedoch große Müdigkeit aus. Er verschlief daher nicht nur die humorvollen Wortbeiträge von Moderator Christian Behrens, der kleine lyrische Texte und Anekdoten zu den verschiedenen Filmen vortrug, bei denen wiederkehrende Motive wie Vertrauen, Liebe und Freundschaft im Vordergrund standen, sondern auch die temporeiche Orchestersuite zum Film "Harry Potter und der Stein der Weisen", die von der Filmmusik-Legende John Williams stammt. Erst der anschließende Beifall konnte den kleinen Jungen wieder aus seinen Träumen reißen. Nach einer kurzen Pause, die die meisten Konzertbesucher an der frischen Luft verbrachten, setzten die Musiker das Programm mit den gewaltigen Klangwelten der Orchestersuite aus dem Film "Der Herr der Ringe" des kanadischen Komponisten Howard Shore fort.

Lyrische Passagen zu Bildern aus dem friedlichen Auenland wechselten sich dabei mit dramatischen Motiven ab, etwa dann, wenn Frodo und seine treuen Gefährten auf ihrer Reise nach Mordor gefährliche Abenteuer bestehen müssen.

Den krönenden Abschluss des Konzertes bildete schließlich die großartige Filmmusik aus dem "Krieg der Sterne", die ebenfalls von John Williams komponiert worden ist. Spätestens bei der legendären Titelmelodie und dem grandiosen "Imperial March" war dann auch der kleine Junge wieder hellwach. Mit strahlenden Augen erklärte der Achtjährige seiner Mutter ganz genau, bei welcher Filmszene die jeweilige Melodie vorkommt und was in der Szene so alles passiert.

Sobald der letzte Ton verklungen war, erhoben sich der Junge und seine Mutter gemeinsam mit allen anderen Konzertbesuchern von ihren Plätzen im Seitenschiff und bedankten sich bei den Orchestermitgliedern mit minutenlangem Applaus für das beeindruckende Konzerterlebnis.

(cas)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort