Moers Historisches Haus entsteht bald neu

Moers · Seit mehr als einem Jahrzehnt ärgern sich Bürger über den Anblick der Ruine in der Burgstraße 10. Inzwischen steht nur noch die Fassade des Gebäudes. Jetzt kündigt der Besitzer an: Noch in diesem Jahr wird gebaut.

 Die Aufnahme aus dem Jahr 1976 zeigt das Haus, das jetzt saniert wird.

Die Aufnahme aus dem Jahr 1976 zeigt das Haus, das jetzt saniert wird.

Foto: Stadtarchiv

Die Burgstraße liegt ein wenig abseits des Besucherstroms, der an schönen Tagen durch die Altstadt flaniert. Sie ist eher eine Durchgangsstraße für Menschen, die zum Gericht oder zum Kastellplatz wollen. Das ist schade. Denn in der Burgstraße gibt es anders als in manchen rekonstruierten Vierteln der Altstadt noch wirklich alte Bausubstanz. Das Haus Nr. 10-12 etwa wurde gebaut, als Thomas Jefferson in den USA die Unabhängigkeitserklärung verlas: 1776.

Für damalige Verhältnisse war das Haus mit seiner 14 Meter langen Front ein stattliches Gebäude. Ältere Moerser haben es nur als Schandfleck in Erinnerung, der dem Aufschwung der vergangenen Jahre beharrlich widerstanden hat. Insbesondere mit dem Einzug der Barbara-Buchhandlung und der Neueröffnung des Cafés Heimelie kam wieder Kundenverkehr ins Gässchen. Manche ziehen es sogar der Friedrichstraße jenseits der Steinstraße vor, weil es hier nicht so geleckt, aber trotzdem lebendig ist. Auf den Anblick der mit Holzplatten vernagelten Fassade, die seit Jahrzehnten von sich hin bröckelt, könnten die Anwohner aber gut verzichten. Jetzt könnte sich in dem Gebäude etwas tun. "Wenn möglich, würde ich gerne noch in diesem Jahr mit dem Bau beginnen", sagt Cetin Sahin. "Aber das wollte ich eigentlich schon viel früher."

 Das Haus ist angesichts einer kaputten Fassade zu einem Schandfleck geworden. Doch bald sollen dort wieder Menschen einziehen.

Das Haus ist angesichts einer kaputten Fassade zu einem Schandfleck geworden. Doch bald sollen dort wieder Menschen einziehen.

Foto: Kdi

Der in Baerl beheimatete Geschäftsführer eines Duisburger Unternehmens hatte die Immobilie vor mehreren Jahren erworben. "Schon davor stand das Haus 15 Jahre lang leer", sagt Sahin. Der 55-Jährige möchte das Haus als Altersruhesitz für sich und seine Frau nutzen und vielleicht noch ein Geschäft dort unterbringen.

Doch es gibt ein Problem: Die Fassade des Hauses, so schäbig sie sich momentan präsentiert, steht unter Denkmalschutz. Sahin hat daher nur das mit Stahlstreben verstärkte Außengemäuer stehengelassen und den Rest entkernt. Ohne diese Maßnahme, so der Bauherr, wäre die Fassade nicht mehr zu stabilisieren gewesen. Innen ist die Bodenplatte für den Neubau gegossen.

Sahin sagt, dass er keine Eile mit dem Baubeginn habe, doch hätte er sein neues Heim gerne schon stehen gehabt. "Leider haben wir Pech gehabt", sagt der Duisburger. So sei der erste Architekt plötzlich verstorben. Momentan hänge der Baustart von Prüfgutachten zur Statik ab, die seit langem überfällig seien. "Leichter wäre es gewesen, wenn ich komplett neu hätte bauen können." Äußerlich wird sich nicht viel ändern. Das Haus soll einen Durchgang zu einem Innenhof bekommen, der von der Straße aus einsichtbar ist. Damit würde Sahin den Ur-Zustand des Hauses wiederherstellen, das einmal einen Torbogen besaß, der aber später zugemauert wurde.

Auch wenn es noch keinen konkreten Termin gibt, freuen sich die Anwohner, dass nun ein Ende der Ruinenzeit naht: "Seit wir das Café 2011 eröffnet haben, ist da drüben eine Baustelle. Wenn jetzt jemand einzieht, freuen wir uns auf die neuen Nachbarn", sagt Amelie Fenger vom Café Heimelie. Bei der Stadt Moers reagiert man erfreut auf die Ankündigung des Bauherrn: "Das wäre für uns eine gute Nachricht", sagt ein Stadtsprecher. "Auch wenn das Haus inzwischen eine Art Kultstatus hatte, war es ja doch ein Schandfleck für die Straße."

(RP)
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