Moers Hip-Hop-Festival lockt nur wenige Besucher auf die Halde

Moers · Der Erlös der Veranstaltung soll an Flüchtlingsheime an der irakischen Grenze gehen. Es gab Platz für 1500 Gäste, nur 50 kamen.

 Die Band Effair: Zunächst waren die Rapper gar nicht eingeplant. Spontan entschlossen sie sich, für einen guten Zwecke auf der Halde aufzutreten.

Die Band Effair: Zunächst waren die Rapper gar nicht eingeplant. Spontan entschlossen sie sich, für einen guten Zwecke auf der Halde aufzutreten.

Foto: Dieker Klaus

Als Soul-Sängerin Fleur Earth am Samstagnachmittag mit ihrer Freundin die Halde Rheinpreußen erklimmt, lächelt sie breit. "Echt sonnig hier und ein toller Ausblick", sagt die Kölnerin, die in ein paar Minuten dort auftreten wird - beim ersten Urban Peace Festival, dessen Erlös an Flüchtlinge gehen soll.

Als ihr Blick dann auf die Wiese neben dem Geleucht fällt, weicht ihr Lächeln einem erstaunten Gesichtsausdruck: Nur drei Zuschauer sitzen vor der kleinen Bühne, auf der Sänger Binyo gerade einen Song über den Weltraum singt. An den Ständen mit Pizza, Getränken und Shisha-Pfeifen stehen Security-Männer und freiwillige Helfer, viele mit einem Stück Pizza oder einem Getränk in der Hand. Heute haben sie kaum etwas zutun.

Das Bild, das Fleur Earth gegen 16.30 Uhr auf der Halde Rheinpreußen vorfindet, ändert sich über den Abend kaum. Von 1500 Besuchern, die auf dem Festivalgelände neben dem Geleucht Platz gehabt hätten, kommen 50. "Es sind nur 20 Karten im Vorverkauf weggegangen", sagt Veranstalterin Meike Schleper (26) und ergänzt: "Hier steckt so viel Arbeit drin. Es ist frustrierend." Warum das Festival auf so wenig Interesse bei den Moersern stößt, kann sie sich nicht erklären. "Natürlich, in Moers wird die Kirmes gefeiert. Doch wir haben tolle Sänger eingeladen, deren Lieder Toleranz, Friedfertigkeit und Fairness vermitteln." Hip-Hop-Künstler wie Tatwaffe, Basti Inkasso und Proph sollten vor allem die jüngere Generation ab 16 Jahren ansprechen.

Meike Schleper hat mit der Planung des Festivals bereits im April begonnen. Auf einer Demonstration in Hannover sei ihr aufgefallen, dass nur wenige junge Menschen etwas gegen Ungerechtigkeiten unternehmen. "Hier wollte ich ansetzen und habe mir dazu meinen guten Freund Lukas Puchalski ins Boot geholt. Gemeinsam haben wir Künstler angeschrieben und alles organisiert", erzählt die 26-Jährige.

Zwar fehlen die versprochenen Infostände, wie ein Paar aus Köln bemerkt. Doch dass die Veranstaltung für einen guten Zweck gedacht war - daran lässt Meike Schleper keinen Zweifel. "Wir wollen an Flüchtlinge spenden, die an der irakischen Grenze festsitzen und nicht weiterreisen können", berichtet sie.

Als Fleur Earth auf die Bühne tritt, ruft sie: "Voll die Bombenstimmung hier, Leute!" Die wenigen Zuschauer nehmen es mit Humor und lachen.

(jma)
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