Moers Heute darf jeder in den neuen Windpark

Moers · Alle Bürger haben nur einen Tag lang die Möglichkeit, den neuen Windpark auf der Halde Kohlenhuck aus der Nähe zu inspizieren. Danach wird das Gelände wieder für die Öffentlichkeit gesperrt.

 Gemeinsamer Knopfdruck mit dem Moerser Bürgermeister Christoph Fleischhauer (3.v.l.) und Enni-Chef Stefan Krämer (2.v.r.).

Gemeinsamer Knopfdruck mit dem Moerser Bürgermeister Christoph Fleischhauer (3.v.l.) und Enni-Chef Stefan Krämer (2.v.r.).

Foto: KLaus Dieker

Ein Knopfdruck für die Fotografen und ein Sirenenton für was weiß ich wen und Windräder, die sich unbeirrt im Regen weiterdrehen - das ist in Kurzform die Geschichte der offiziellen Übergabe des Windparks Kohlenhuck. Anlagenbauer Enercon übertrug so die Anlagen an das aus Enni, Rag-Montan-Immobilien (RMI) und Mingas Power bestehende Betreiber-Konsortium.

Eine noch stärkere Symbolik als der Knopfdruck wohnt dem Standort der vier über 190 Meter hohen Stromerzeuger inne. Die Halde Kohlenhuck liegt schwarz im Niederrhein-Niesel, als sei das Bergematerial erst vor kurzem zutage gefördert worden. Aber Kohle wird im Bergwerk West schon lange nicht mehr gewonnen. Die RAG setzt nun unter anderem auf erneuerbare Energien. Und da man, wie RMI-Geschäftsführer Ulrich Porath bekennt, "mit einer Halde sonst nicht viel machen kann" hatte das Unternehmen offene Ohren, als Enni -Energie-und Umwelt-Geschäftsführer Stefan Krämer 2011 den Bau eines Windparks im äußersten Moerser Norden vorschlug. Der Standort ist offenkundig gut gewählt, wie die rund 50 Ehrengäste bei der Eröffnungszeremonie feststellen. Fällt der Regen am Haldenfuß senkrecht, bläst er in 40 Meter Höhe den Besuchern schräg ins Gesicht. "14 Meter pro Sekunde, ideale Verhältnisse", stellt Mingas-Projektleiter Bernd Rosebrock fest. Sein Unternehmen war das erste in Deutschland, das Windkraftanlagen auf einer Steinkohlehalde baute. Mehr als 18 Meter vom Haldenplateau aus mussten Techniker in die Tiefe gehen, um den Boden für die Fundamentsäulen zu verdichten. Die Drei-Megawattanlagen erzeugen künftig Strom für 9000 Haushalte und tragen dazu bei, dass die Enni mittlerweile 30 Prozent ihres Stroms aus regenerativen Energien gewinnt.

Wer sich für weitere technische Details interessiert und vor allem die unwirkliche Szenerie einer noch nicht begrünten Bergehalde samt ihres spektakulären Rundumblicks erleben will, sollte heute unbedingt die Gelegenheit wahrnehmen und den Tag der offenen Tür besuchen. Danach wird das Haldengelände, das immer noch unter Bergeaufsicht steht, auf unabsehbare Zeit für die Öffentlichkeit unzugänglich sein. Aus Sicherheitsgründen, wie es heißt.

Eben deshalb wird es auch nicht möglich sein, heute mit dem Aufzug bis in die Spitze eines der vier Türme zu fahren. Dafür wollen die Veranstalter aber eine Drohne steigen und die Besucher über eine Datenbrille an dem Rundflug über das Gelände teilnehmen lassen.

Das Programm des BürgerWind-Tages von 10 bis 16 Uhr richtet sich an die ganze Familie. Die Enni wird Besuchern einen Blick in das Innere einer Windkraftanlage erlauben und zudem den technischen Anschluss von Windrädern an das örtliche Stromnetz demonstrieren. Außerdem wird sie Teile ihres Fuhrparks ausstellen. Kinder kommen bei Mitmachaktionen der Experten vom Naturgut Ophoven auf ihre Kosten. Bewegungsmöglichkeiten bietet ein Segway-Parcours der Segwaytouren Niederrhein.

Achtung: Die Halde selbst ist nicht befahrbar. Besucher steuern am besten den Parkplatz des Windparks Repelen an der Verbandsstraße an. Von dort verkehren Shuttle-Busse im 20-Minuten-Takt zum Haldenplateau.

(RP)
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