Moers Heinzigartig: Doppelter "Alter Hut" für Gröning

Moers · Der Komiker und "Schiller-Glocken-Rapper" Heinz Gröning hat den Oldcomer Award des Comedy Arts Festivals gleich zweimal bekommen: vom Publikum und von der Jury.

 Heinz Gröning bei seinem Auftritt im Bollwerk. Seit 1993 unternimmt er Touren durch Deutschland.

Heinz Gröning bei seinem Auftritt im Bollwerk. Seit 1993 unternimmt er Touren durch Deutschland.

Foto: Klaus Dieker

Nach der Pause kam Heinz Gröning mit seiner Gitarre auf die Bühne, um den Refrain zu singen: "Schön, dass Ihr da seid." Und der Musiker, Komiker und Unterhalter aus Köln, der seine Jugend in Emmerich verbrachte, ließ 140 Besucher im Bollwerk 107 antworten: "Schön, dass Du da bist!" Doch der studierte Mediziner, der als Arzt im Praktikum in der Pathologie gearbeitet hatte, outete sich sofort: "In mir steckt noch jemand anderes drin. Ich bin die Reinkarnation einer literarischen Persönlichkeit." So gab er sich als "S.C.H.I.L.L.E.R. M.C.", um seine bekannteste Ballade "Die Glocke" vorzutragen. Der "Schiller-Glocken-Rapper" betonte die Verse "festgemauert in der Erden" wie einen Rap in seinem "Hip-Hop-Party-Glocken-Turm", wie er seine Welt wortwitzig nannte.

Dafür erntete Gröning so viel Applaus wie keiner der drei Künstler vor ihm. So zählten ihn nicht wenige Zuschauer im Bollwerk schon zu einem Favoriten für den Oldcomer Award "Alter Hut", der einmal vom Publikum und einmal von einer Jury vergeben wird. Der 51-jährige Musikkabarettist und Poet steht bereits seit seinem Abitur 1984 auf der Bühne, um "beide Bedingungen für die Auszeichnung zu erfüllen", wie er sagte: Entweder mindestens 45 Jahre alt zu sein oder 25 Jahre im Rampenlicht zu stehen.

Diese Zuschauer behielten Recht und Unrecht zugleich, nachdem Seilartistin Dorice Asenopoulou, alias Virgin Schulz, und Musikkabarettist Lorenz Böhme, alias Lorman, nach der Pause nicht mehr so große Begeisterung im Publikum entfachen konnten.

Heinz Gröning erhielt nicht einen Award, sondern gleich zwei, als erster Künstler in der dreijährigen Geschichte der Auszeichnung. Den ersten "Alten Hut" des Comedy Arts Festivals bekam Gröning von Holger Ehrich, dem künstlerischen Leiter des Festivals, als Publikumspreis überreicht, den zweiten von Holger Müller, alias Ausbilder Schmidt, als Jurypreis. "Dieser Preis nimmt sich nicht ganz so ernst", meinte der Ausgezeichnete, als er sich den ersten "Alten Hut" aufsetzte. Für den erhält er ein Preisgeld von 1000 Euro, ebenso 1000 Euro für den zweiten.

Gestiftet sind beide Preise von der Sparkasse am Niederrhein, die damit auch für das Comedy Arts Festival wirbt, das sie sponsert und am 14. September in der Festivalhalle am Solimare beginnt. Gröning ist seit 1993 mit seinem Programm "Heinzigartig - wie die Liebe" in der ganzen Republik unterwegs. 2007 war er bereits als Künstler bei Comedy Arts dabei. Seine Aussage, der "Alte Hut" nehme sich nicht ganz so ernst, war vielleicht nicht auch nicht ganz ernst gemeint. Die beiden Auszeichnungen zählen zu den großen "Orden" des Kabaretts, der Comedy und der Show, obwohl sie erst zum dritten Mal verliehen wurden. So bewarben sich 60 Künstler, vor allem im Alter zwischen Anfang 40 und Mitte 50. Sechs konnten sich mit einem Kurzprogramm vorstellen, jeweils für 15 Minuten. Darunter waren vor der Pause auch Pantomime Kai Eikermann, Ganzkörpertrommler Andi Steil und Slapstick-Comedian Jeff Hess. Wie Gröning gehören sie zu den bekannten Größen der Comedyshows im Fernsehen.

Das 41. Comedy Arts Festivals startet drei Wochen nach den Sommerferien am 14. September in der Moerser Festivalhalle am Solimare. Karten gibt es unter anderem bei der Stadtinformation Moers, Kirchstraße 27, montags bis freitags 10 bis 17 Uhr, Telefon 02841 882260. Online-Tickets sind erhältlich unter: www.comedyarts.de.

(got)
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