Moers Gute Songs entstehen nach schlechter Laune

Moers · Wenn Noah Warwel mies gelaunt oder traurig ist, nimmt der 17-Jährige seine Gitarre und schreibt Lieder. Auch wenn Ed Sheeran dabei sein Vorbild ist, hat er seinen ganz eigenen Stil.

 Noah und seine Gitarren sind unzertrennlich. Am liebsten hat er das Exemplar für 20 Euro vom Discounter.

Noah und seine Gitarren sind unzertrennlich. Am liebsten hat er das Exemplar für 20 Euro vom Discounter.

Foto: Klaus Dieker

Alles begann mit einer 20-Euro-Gitarre von einem Discounter und dem Lied "I see fire" von dem britischen Sänger Ed Sheeran. Heute kann sich der 17-jährige Noah Warwel ein Leben ohne Gitarre gar nicht mehr vorstellen und verbringt deshalb täglich mindestens zwei Stunden mit ihr.

 Noah und seine Gitarren sind unzertrennlich. Am liebsten hat er das Exemplar für 20 Euro vom Discounter.

Noah und seine Gitarren sind unzertrennlich. Am liebsten hat er das Exemplar für 20 Euro vom Discounter.

Foto: Klaus Dieker

Als Noah vor zweienhalb Jahren den britischen Popstar im Radio hörte, war es um ihn geschehen: "Ich habe mir dann auf Youtube angeguckt, wie man das Lied auf der Gitarre spielt und es mir selber beigebracht." Nach zwei Wochen konnte er dann auch schon die Grundmelodie. "Ich bringe mir so was lieber selber bei." Er habe zwar sonst wenig Durchhaltevermögen, aber wenn ihn etwas wirklich interessiere, sei er sehr fokussiert.

Heute ist die Musik, vor allem das Liederschreiben, für Noah eine Art Therapie: "Wenn ich mal nicht so gut drauf bin und mich etwas bedrückt, schreibe ich einen Song."So verarbeite er in "Our Story" die Trennung von einer Freundin. "Die Idee zum Song kam mir, als ich eigentlich gar nicht mehr an diese Person gedacht habe." Dafür aber sein Unterbewusstsein: Ein Traum brachte ihn dazu, sich noch einmal richtig "auszukotzen", wie er selbst sagt. "Der Text war nach fünf Minuten fertig." Und entstanden ist ein Lied mit Ohrwurm-Potenzial.

Die besten Ideen bekomme er allerdings, wenn andere ins Bett fallen. "Richtig gute Einfälle habe ich am Morgen, nachdem ich feiern war und einen richtigen Kater habe", sagt Noah und lacht. Er dürfe allgemein keine Texte erzwingen, sie würden ihm dann einfach in den Sinn kommen. "Die Songs, die ich auch für die CDs nehme, sind in 15 Minuten geschrieben." Die Texte seien nie erfunden und stammen aus seinem eigenen Leben. "Damit muss man aber auch aufpassen", sagt der 17-Jährige lachend. Da sich Personen in seinen Songs widerfinden können, und das auch mal weniger gut ankommen könne.

Nicht nur optisch, sondern auch musikalisch inspirieren Noah drei große Künstler: "Das sind natürlich Ed Sheeran, Shawn Mendes und John Mayer." In zweienhalb Jahren hat Noah es aber geschafft, seinen Songs auch eine persönliche Note zu geben. Denn er interessiert sich nicht nur für Popmusik: "Es gibt eigentlich keine Musikrichtung, die ich nicht mag." So höre er zum Beispiel auch gerne Songs der Band Papa Roach. "Wenn ich nicht das machen würde, was ich jetzt mache, wäre ich, glaube ich, Sänger in einer Punkrock-Band."

Trotz seines Talents kommt für den Schüler des Grafschafter Gymnasiums die Teilnahme an einer Castingshow nicht in Frage. "Ich finde es besser, wenn man sich Erfolg selber erarbeitet." Dafür hat er schon einiges getan: "Ich habe bei meinem Schüleraustausch in Argentinien vor ungefähr 300 Menschen in der Schulaula gespielt und bei einer Open-Mic-Nacht in einer englischen Kneipe." Auch bei der Enni Night of the Bands in Moers zeigte Noah im Oktober seine Gesangskünste im Bollwerk.

Sollte das mit dem Erfolg nicht sofort funktionieren, habe er einen Plan B. "Erstmal mache ich nächstes Jahr mein Abitur und dann möchte ich eventuell Musik studieren." Sein Wunsch sei es, Musik zu machen und auf Tour zu gehen. "Wichtig ist die Bezeichnung Wunsch. Traum klingt so unrealistisch."

(RP)
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