Moers Graffitischutz fürs Pulverhäuschen

Moers · Die Schmierereien an der Fassade des historischen Gebäudes sind schon überstrichen worden.

 Malermeister Oliver Fischer gestern beim Überstreichen der Schäden.

Malermeister Oliver Fischer gestern beim Überstreichen der Schäden.

Foto: Klaus Dieker

Früh am Vormittag ist von den Schmierereien, mit denen Unbekannte das Pulverhäuschen am Moerser Schloss verunstaltet hatten, kaum noch etwas zu sehen. Malermeister Oliver Fischer trägt eine Lage weißer Farbe nach der anderen auf. Das historische Gebäude am Parkeingang gehört zu seinen am häufigsten besuchten Arbeitsstellen. "Bekannte haben schon gewitzelt, ob ich die Täter wohl selbst engagiert habe, um mir hinterher die Aufträge zu sichern", sagt er. Mit der Rolle deutet er auf die Wand: "Hier ist schon so oft drübergestrichen worden, dass man die einzelnen Backsteine kaum noch erkennt."

Doch dieses Mal fällt sein Auftrag noch umfangreicher aus als üblich. Alexander Horsters vom Zentralen gebäudemanagement der Stadt, ist es nämlich leid, dass es im unmittelbaren Nahbereich des Moerser Schlosses "aussieht wie in der Bronx". Er hat Fischer deshalb beauftragt, einen speziellen Graffitischutz aufzutragen, an dem die Sprayereien nicht mehr haften. Heute, spätestens morgen soll das Werk vollendet sein.

Allerdings hat der Schutz seinen Preis. Allein den zusätzlichen Materialaufwand beziffert Horsters auf 1000 Euro. Hinzu kommen noch Lohnkosten. Und eine Gewähr, dass sich nicht trotzdem Vandalen an der Fläche versuchen, gibt es nicht.

Im ZGM überlegt man deshalb jetzt weitere Schutzmaßnahmen. Eine davon ist eine Kameraüberwachung. "Wir überlegen, ob man nicht eine Kamera am Schloss anbringen kann", sagt Horsters.

Wie realistisch dieser Ansatz ist, wird sich in einer Expertenrunde erweisen, dei demnächst im Moerser Rathaus zusammenkommen soll. "Eine Kameraüberwachung ist laut Datenschutzlinie immer das letzte Mittel und darf nur zum Einsatz kommen, wenn andere Möglichkeiten versagt haben", betont Stadtsprecher Klaus Janczyk. So habe die Stadt einmal eine Überwachung von Parkplatzschranken und Parkautomaten angeordnet, nachdem diese wiederholt beschädigt worden waren. Zwar hatten die Täter auch im Falle des Pulverhäuschens wiederholt zugeschlagen, so dass unter diesen Gesichtspunkten ein Kameraeinsatz möglicherweise gerechtfertigt sein könnte. Allerdings, so Janczyk, müsse dabei auch der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit beachtet werden. Zudem müsste sichergestellt werden, dass nicht die Persönlichkeitsrechte von Parkbesuchern verletzt werden. Das könnte dadurch erreicht werden, dass die Kamera nur das Pulverhäuschen erfasst.

Doch selbst dann erscheint eine Genehmigung noch zweifelhaft: Das Pulverhäuschen ist eine der Spielstätten des Schlosstheaters.

Fazit:

Problem gelöst

(RP)
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