Moers Grafengalerie-Brache soll hinter Holzwand verschwinden

Moers · Als Schandfleck betrachten viele die Trümmerwüste an der Homberger Straße. Seit Monaten häufen sich die Klagen über den traurigen Anblick. Jetzt gibt es Hoffnung, dass er hinter einem Sichtschutz verschwindet. Die Zusage habe der Technische Dezernent Thorsten Kamp von der Firma Dereco erhalten, sagte gestern Stadtsprecher Thorsten Schröder. Er ging davon aus, dass der Sichtschutz noch vor der Weihnachtszeit errichtet wird. Da es sich um ein privates Grundstück handle, seien die Möglichkeiten der Stadt beschränkt. "Wir können nur bitten."

 Das Trümmerfeld an der Homberger Straße. Seit dem Abriss der ehemaligen Gebäude von C & A und Horten tut sich hier nichts.

Das Trümmerfeld an der Homberger Straße. Seit dem Abriss der ehemaligen Gebäude von C & A und Horten tut sich hier nichts.

Foto: kdi (archiv)

Der in Köln ansässige Immobiliendienstleister Dereco sucht im Auftrag von Investoren nach Möglichkeiten, das alte Areal von C&A und Horten zu entwickeln. Die lange leerstehenden ehemaligen Kaufhäuser waren abgerissen worden, weil auf dem Gelände ein riesiges Einkaufszentrum, die Grafengalerie, entstehen sollte. Die Pläne der Firma Charterhaus sind nach dem Tod von Firmenchefin Brigitte van der Jagt Ende 2015 gescheitert. Seither gammelt das abgezäunte Areal vor sich hin.

Zu den vielen Beschwerden darüber ist jetzt eine weitere von Vereinen und Vereinigungen dazugekommen, denen das Wohl der Innenstadt am Herzen liegt. Der Initiativkreis Moers, der Werbering, die Initiative Homberger Straße, die Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) und das Quartierforum Innenstadt haben den Bürgermeister wegen des Zustandes der Abbruchstelle angeschrieben. Sie führe zu einem negativen Image der Innenstadt und beeinträchtige Anwohner und Einzelhandel. Gerade im Herbst seien zudem Beeinträchtigungen durch Staubflug zu befürchten. "Man muss diese hässliche Ruine unsichtbar machen", forderte Axel Sandhofen vom Quartierforum im Gespräch mit unserer Zeitung. Sie liege am Eingangstor zur Innenstadt. Wer aus Richtung Bahnhof komme, sehe zunächst diese hässliche Visitenkarte.

Schon im August hatte die Dereco angekündigt, sie wolle prüfen, ob ein Sichtschutz errichtet werden könne. Die Dereco war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Laut Thorsten Schröder hat das Unternehmen inzwischen mehrere Angebote für Sichtschutz-Zäune eingeholt und wolle daraus ein geeignetes auswählen. Dass das so lange dauert, liege wohl auch daran, dass die Dereco eine gewisse Qualität des Sichtschutzes anstrebe. Schröder sprach von "etwas höheren Holzwänden". Der Stadtsprecher betonte aber: "Auf dem Platz selbst wird sich vorläufig nichts tun." Der Schutthaufen bleibe, bis eine neue Planung für das ehemalige Horten/Grafengalerie-Gelände steht. Wann dies soweit sein wird, weiß derzeit niemand. Passanten wird der "Schandfleck" künftig also nicht sofort ins Auge springen. Nachbarn, die in der ersten Etage oder höher wohnen, werden den Anblick jedoch "weiter ertragen" müssen, sagte Thorsten Schröder.

Nicht nur wegen der höher wohnenden Nachbarn der Brache hält Werner Peters, Vorsitzender der Initiative Homberger Straße, eine Sichtschutzwand für keine optimale Lösung. Eine Wand lade zum wilden Plakatieren und Farbschmiererei ein, sagte er gestern. Peters schlägt stattdessen vor, die Trümmer bis zu dem in unbestimmter Zukunft liegenden Beginn von Bauarbeiten unter einer Erdschicht zu verstecken, diese zu planieren und zu begrünen. "So teuer kann das nicht sein", ist er sicher. "Die Stadt sollte sich, wenn nötig, an den Kosten beteiligen."

(RP)
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