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Moers Grafen-Galerie: Anwälte setzen Frist

Moers · Brigitte van der Jagt spricht zum ersten Mal nach ihrer Erkrankung öffentlich über ihre Projekte in Moers.

 Das Treppenhaus des ehemaligen Horten-Kaufhauses steht immer noch.

Das Treppenhaus des ehemaligen Horten-Kaufhauses steht immer noch.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Sie war schwer krank, und man sieht ihr an, dass sie in den vergangenen Monaten Einiges durchgemacht hat. Aber jetzt steht Brigitte van der Jagt wieder auf der Kommandobrücke ihrer Firma Charterhaus und gibt sich angriffslustig und optimistisch wie eh und je. "Gerade habe ich von der Stadt die Mitteilung bekommen, dass die von mir eingereichten Unterlagen in Ordnung sind und einer Baugenehmigung nichts mehr im Weg steht", sagt die 58-Jährige. Lediglich eine Stellungnahme der Feuerwehr zum Brandschutzgutachten stehe noch aus. Doch das dürfte nach dem, was bislang aus dem Rathaus zu hören war, nur eine Formalie sein.

Doch gerade daran haperte es häufig beim Umgang der Niederländerin mit der Moerser Baubehörde. Mal fehlte ein Stempel hier, dann wieder eine Bescheinigung dort. Beide Seiten fühlten sich nicht selten missverstanden. Hinzu kamen Personalwechsel sowohl bei der Stadt als auch bei Charterhaus. Im Rathaus hat statt Lutz Hormes, der zur Enni wechselte, nun Thorsten Kamp als Technischer Dezernent die Oberaufsicht über die Bauaufsicht, und auch in der Fachabteilung begegnete van der Jagt im Rathaus neuen Gesichtern.

Schon unter normalen Umständen hätte das wohl eine gewisse Eingewöhnungszeit erfordert, doch aufgrund van der Jagts Erkrankung war ein gegenseitiges Kennenlernen deutlich erschwert. Die Charterhaus-Chefin war wochenlang - nach eigenen Angaben krankheitsbedingt nur für zwei Wochen - nicht zu erreichen, was im Moerser Rathaus für Irritationen sorgte. Diese seien jedoch inzwischen beseitigt, betont van der Jagt. "Vor drei Wochen habe ich ein Gespräch mit Bürgermeister Fleischhauer gehabt; da haben wir alle offenen Fragen geklärt."

 Brigitte van der Jagt ist die Chefin der Firma Charterhaus.

Brigitte van der Jagt ist die Chefin der Firma Charterhaus.

Foto: Dieker

Als nervend empfindet sie dennoch, wenn sie gefragt wird, wann denn die Grafengalerie endlich eröffnet werde: "Das liegt ja nicht nur an mir, dass ich noch keine Baugenehmigung habe." Sie rechnet, wenn denn die Genehmigung vorliegt, mit einer Bauzeit von etwa zwei Jahren.

Momentan aber ist ein Baubeginn noch nicht in Sicht. Selbst wenn die Stadt die Genehmigung zeitnah erteilen würde, wäre erst noch ein anderes Problem zu lösen: Der Rest des Horten-Hauses müsste abgerissen werden. Das geht aber nicht so einfach, weil der Treppenturm mit dem Nachbargebäude verbunden ist. Deshalb steht dort seit Monaten die Ruine des Turms inmitten einer Brache. Ein unhaltbarer Zustand, findet auch die Charterhaus-Chefin: "Das sieht ja aus wie im Zweiten Weltkrieg."

Das von ihr beauftrage Abrissunternehmen Laarakkers kann den Turm nur dann abreißen, wenn es dazu ein Gerüst auf dem Grundstück des Nachbarn aufstellen dürfte. Der jedoch, so van der Jagt, wolle das bislang nicht zulassen. Nun aber, so die Niederländerin , hätten die von Laarakkers beauftragten Anwälte einen Ausweg aus der Sackgasse gefunden: Das Hammerschlagsrecht in NRW. Laut NRW-Nachbarschaftsrecht muss ein Eigentümer demnach dulden, dass ein Nachbar zu Bauzwecken sein Grundstück betritt oder dort vorübergehend ein Gerüst aufstellt. Das gilt sinngemäß auch für Abrissarbeiten. "Die Anwälte haben dem Nachbarn eine Frist bis zum 9. September gesetzt", sagt van der Jagt.

Der angesprochene Nachbar weist indes die Darstellung van der Jagts zurück: Er habe nur deshalb bislang seine Zustimmung zum Abriss verweigert, weil Laarakkers verlangt habe, dass das Haus aus Sicherheitsgründen während der Abrissarbeiten bis auf fünf Meter Entfernung von der Grundstücksgrenze geräumt werde. Das Betretungsrecht habe er nicht in Frage gestellt. Es gehe allein um die Sicherheit. Betroffen von dem Abriss wären ein Versicherungsunternehmen, ein Optikergeschäft und eine Wohnung.

Van der Jagt rechnet fest mit einer Einigung. "Durch das Einkaufszentrum würde ja auch der Wert des Nachbargrundstücks steigen." Vor allem das im Zentrum geplante Vapiano-Restaurant werde viele Kunden anziehen.

Ihre Firma, die auch den Bau eines Einkaufszentrums in Bergkamen und eines Wohnbauprojekts an der Kaiserstraße in Vinn betreibt, hat sie erst vor kurzem komplett von Frankfurt nach Moers verlegt.

Nun will sie noch zwei Bauingenieure und einen Auszubildenden einstellen. Doch unter den angehenden Azubis konnte bislang niemand die Erwartungen der Chefin erfüllen. Die sind nicht eben niedrig. Ein Tipp für angehende Bewerber: Kurz vor dem Vorstellungstermin einen Blick aufs Smartphone werfen und den aktuellen Dax-Kurs abrufen. Das hilft.

(RP)
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