Moers Grab für Mensch und Tier in Moers geplant

Moers · Ein Teil des Friedhofs Lohmannsheide soll künftig für gemeinsame Gräber von Menschen und Tieren genutzt werden. Die Enni reagiert mit dem Angebot auf ein wachsendes Interesse an dieser Bestattungsart.

Menschen und ihre Hunde - das sind oft unzertrennliche Paare. Und immer öfter kommt es vor, dass Menschen sich wünschen, den tierischen Gefährten über den Tod hinaus bei sich zu haben. Dem trägt die Enni Rechnung: In ihrem neuen Friedhofskonzept sieht sie die Möglichkeit einer gemeinsamen Mensch-Tier-Bestattung vor. Ein geeignetes Areal dafür ist gefunden. Es handelt sich um ein Grabfeld auf dem Friedhof Lohmannsheide. "Es ist durch Bäume und Sträucher abgetrennt", sagte Enni-Sprecherin Katja Nießen. Das sei wichtig, weil nicht ausgeschlossen ist, dass jemand daran Anstoß nimmt, wenn Tiere auf einem normalen Friedhof beerdigt werden. Die Enni will das Grabfeld zunächst für 30 Urnengräber vorbereiten. Jedes Grab wird Platz für bis zu vier Urnen bieten - mindestens eine davon muss aber die Asche eines verstorbenen Menschen enthalten.

Im Enni-Verwaltungsrat geht es in der nächsten Woche um die rechtlichen Rahmenbedingungen für gemeinsame Bestattungen von Menschen und Tieren. Eine Tierbeisetzung sei keine Bestattung im Sinne des Bestattungsrechts. "Rein rechtlich ist ein Tier wie eine Sache zu behandeln", erläuterte Nießen. Das Tier sei deshalb wie eine "Grabbeigabe" zu behandeln. Auch sei eine Erdbestattung des Tieres nicht erlaubt. Der tote Vierbeiner müsse eingeäschert werden.

Nur selten wird es vorkommen, dass ein Tier und sein Besitzer zum selben Zeitpunkt sterben. Ein Tier, das seinen Besitzer überlebt, könne später in dessen Grab gelegt werden. In der Regel werde es wohl eher so sein, dass das Tier früher das Zeitliche segne und der Besitzer dessen Asche aufhebe, erklärte Katja Nießen. Und: Nicht nur Hunde dürfen mit ihren Herrchen oder Frauchen bestattet werden. Grundsätzlich komme wohl jedes Tier vom Hamster bis zum Pferd dafür infrage. Die Nutzungsgebühr für das Mensch-Tier-Grab soll bei 1320 Euro liegen (bei 25 Jahren Ruhezeit), dazu kommt eine Grabbereitungsgebühr in Höhe von 276 Euro. Zur Gestaltung der Grabtafeln gebe es noch keine Überlegungen, sagte Nießen.

Vor knapp zwei Jahren wurde der erste Friedhof für Menschen und Tiere in Dachsenhausen bei Koblenz eröffnet. Essen zog als zweiter Standort in Deutschland nach. Der Verein Aeternitas (Verbraucherinitiative Bestattungskultur) listet auf seiner Internetseite inzwischen sechs solche Friedhöfe in der Bundesrepublik auf. Aeternitas hat beim Meinungsforschungsinstitut Emnid eine Umfrage in Auftrag gegeben. Danach befürworte fast die Hälfte aller Deutschen (49 Prozent) gemeinsame Gräber für Tiere und Menschen. "Jüngere Menschen gehören mit 69 Prozent mehrheitlich zu den Befürwortern, bei Älteren ab 60 Jahren ist mit 72 Prozent die Ablehnung dagegen stark ausgeprägt", heißt es auf www.aeternitas.de.

Was die Moerser von den Plänen halten, will die Enni am 13. Mai erfahren. Beim "Friedhofstag" auf dem Hauptfriedhof in Hülsdonk wird sie dann ihr gesamtes neues Friedhofskonzept, samt Mensch-Tier-Bestattungen, vorstellen. Ein Beschluss über die neue Friedhofszeit ist für Juni geplant. Die gemeinsamen Gräber für Menschen und Tiere werden also frühestens im zweiten Halbjahr 2017 zur Verfügung stehen.

(RP)
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