Moers Genug Raum trotz G 9 - außer am "Adolf"

Moers · Die Stadt Moers sieht durch die Rückkehr zu G9 keinen akuten Handlungsbedarf. Das Gymnasium Adolfinum allerdings soll voraussichtlich zum Schuljahr 2024/2025 wieder von fünf auf vier Züge umstellen - aus Platzmangel.

 2015 wurde die renovierte Aula am Adolfinum eröffnet. Die Schule bietet derzeit fünf Züge an.

2015 wurde die renovierte Aula am Adolfinum eröffnet. Die Schule bietet derzeit fünf Züge an.

Foto: kdi

An den holprigen Wechsel von G 9 zu G 8 erinnern sich weder Schuleiter noch Lehrer noch Schüler und Eltern gerne. Es gab keine Lehrpläne für das Abitur in zwölf Jahren (G 8), die Schulen waren jahrelang auf sich alleine gestellt. Abgesehen davon waren plötzlich zu viele Lehrer und zu viel Raum da, schließlich fiel ein ganzer Jahrgang weg. Dieses Problem in umgekehrter Form könnte demnächst wieder drohen. Das Landeskabinett hat gestern dem Gesetzentwurf für die Rückkehr zu G9 zugestimmt. Noch vor der Sommerpause soll ihn der Landtag verabschieden. Zeitgleich soll auch das Gesetz in Kraft treten, das den Ausgleich der Kosten zwischen Land und Kommunen regelt. Aber was heißt das für die Moerser Gymnasien und Gesamtschulen?

"Durch die Rückkehr zu G9 besteht für die Stadt Moers kein akuter Handlungsbedarf", sagt Stadtsprecher Klaus Janczyk. Bei fast allen Gymnasien in der Stadt sei aus Sicht des Schulträgers genug Raumkapazität vorhanden. Eine Änderung ergibt sich allerdings beim Gymnasium Adolfinum. Das war zu früheren G9-Zeiten vierzügig. "Durch die Einführung des G8-Bildungsgangs war es dort möglich, das Gymnasium auf fünf Züge zu erweitern", sagt Janczyk. "Nach dem Raumangebot besteht bei der Wiedereinführung des G9-Bildungsgangs nicht die Möglichkeit, das Gymnasium Adolfinum weiterhin fünfzügig zu fahren, da ansonsten Raumengpässe entstehen würden."

Im Schulentwicklungsplan, den der Schul- und Sportausschuss in dieser Woche verabschiedet hat, ist deshalb vorsorglich vorgesehen, das Adolfinum "mittelfristig" wieder auf vier Züge zu beschränken. "Danach stünde mit 15 Zügen stadtgebietsweit ausreichender Gymnasialschulraum für Moerser Kinder zur Verfügung", sagt Janczyk. Alle Schulformwünsche zum Gymnasium von Moerser Schülern können auch bei G9 erfüllt werden. Das hieße, dass sich die Wiedereinführung von G9 in späteren Jahren auf die Aufnahme von auswärtigen Schülern auswirken wird."

Aktuell werden in Moers in der Größenordnung von zwei Zügen Schüler aus den Nachbarkommunen aufgenommen. Einen Ausbau der Klassenräume nur für auswärtige Schüler hält die Stadt nicht für empfehlenswert. "Auch wenn es finanzielle Unterstützung vom Land für die Investition gäbe, müsste die Stadt Moers für die Einrichtung und Unterhaltungskosten aufkommen", erklärt Janczyk. "Falls günstigere finanzielle Kompensationsmöglichkeiten geschaffen werden, müsste der Punkt neu betrachtet werden. Grundsätzlich bleibt es bei der Regelung, dass Moerser Schüler zuerst einen Platz erhalten werden."

Hans van Stephoudt, Leiter des Gymnasiums Adolfinum, findet das alles "ein wenig zu kurz gedacht". "Es geht immer um Quantität", sagt er. "Grundsätzlich lebt eine Schule aber doch nicht von Platz und Zahlen, sondern von Qualität."

(RP)
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