Moers Gemeinde weiht das neue Zentrum ein

Moers · Mit einem feierlichen Gottesdienst eröffnete die Freie evangelische Gemeinde ein neues Gotteshaus. 750.000 Euro nahm sie in die Hand, um das Zentrum zu bauen, in dem bereits viel Leben herrscht.

 Im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes präsentierte die Freie evangelische Gemeinde das neue Gemeindezentrum an der Dorfstraße.

Im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes präsentierte die Freie evangelische Gemeinde das neue Gemeindezentrum an der Dorfstraße.

Foto: K. Dieker

Das Albert-Schweitzer-Haus an der Rundstraße wurde abgerissen, die Marienkirche an der Vinnstraße in einen Kindergarten umgewandelt oder die Barbarakirche an der Mittelstraße zu einem Kolumbarium umgebaut: In den vergangenen Jahren ging die Anzahl der Gotteshäuser in Kamp-Lintfort zurück. Da fällt ein Neubau wie der des Gemeindezentrums der Freien evangelischen Gemeinde an der Molkereistraße in Hoerstgen besonders ins Auge. "Ich habe schon viele Termine als Bürgermeister wahrgenommen, aber noch nie war die Eröffnung eines Gotteshauses dabei", überbrachte Ralf Borkenhäuser als Stellvertreter von Dr. Christoph Landscheidt die Grüße der Stadt, als die Gemeinde das neue Zentrum gestern mit einem Gottesdienst eröffnete.

Es steht an gleicher Stelle wie der frühere Gemeindesaal, der aus dem Jahr 1872 stammte. Dieser war renovierungsbedürftig, nicht behindertengerecht und zu klein. Deshalb entschied sich die Gemeinde, 720.000 Euro in die Hand zu nehmen, um diesen Gemeindesaal abzureißen und ihn durch einen Neubau zu ersetzen, wobei es am Ende 750.000 Euro wurden. Als Architekt wählte sie Arno Kleinlützum und Jochen Hiller aus Neukirchen-Vluyn aus, wie sie später ausschließlich auf Handwerker vom Niederrhein setzte. Sie fertigten im Herbst 2015 den ersten Entwurf an, der beim Gestaltungsbeirat auf Ungnade fiel, ein Gremium aus Architekten, das in der Hochschulstadt bei größeren Bauprojekten vorentscheidet. "Dem Beirat war das Gotteshaus nicht sakral genug", erzählte Arno Kleinlützum im Gottesdienst. "Aber es sollte keine reine Kirche sein, sondern ein Gemeindezentrum, in dem richtig Leben herrscht."

Er überarbeitete den Entwurf und im Frühjahr 2016 gab der Gestaltungsbeirat grünes Licht. Die Gemeinde ließ den alten Gemeindesaal abreißen, um mit dem Neubau zu beginnen. Dieser ging zügig voran. Anfang Juli feierte sie die Grundsteinlegung, Anfang Oktober das Richtfest. Schon Anfang März wollte sie das Zentrum vollenden. "Doch dieser Zeitplan war zu optimistisch", sagte Wilhelm Buyken als Mitglied der Gemeindeleitung. Erst zu Ostern war das neue Gebäude fertig, als es mit dem Osterlager für Kinder erstmals voll ausgelastet war.

In der Küche warteten Kaffee und Kuchen auf die Gemeindemitglieder und Gäste, als der Gottesdienst zu Ende war. Unter diesen Gästen waren nicht wenige der evangelischen Kirchengemeinde Hoerstgen, die der befreundeten freien evangelischen Gemeinde für ein Jahr ihr Gemeindehaus an der Dorfstraße sonntags bereitgestellt hatte, um dort Gottesdienste zu feiern. Dafür hatten sich Pastor Joachim Lang und Leitungsmitglied Lena Nemitz besonders bedankt. Sie moderierten den Gottesdienst, den sie auf das Pauluswort gestellt hatten, das Fundament, Jesus Christus, sei gelegt.

Sie wiesen auf einige Gegenstände hin, die aus dem alten Gemeindesaal stammen und nun einen Platz im neuen Zentrum gefunden haben. Dazu gehört ein Kreuz aus roten, weißen und blauen Mosaiksteinen, das außen zur Molkereistraße in die Wand eingefügt war und nun den Saal des Gemeindezentrums dominiert. Dazu zählen auch zwei bleiverglaste Fenster mit gotischem Spitzbogen, die in den nächsten Wochen wie Bilder in diesem Saal aufgehängt werden, wie in den nächsten Wochen noch einige Restarbeiten wie die Außenbepflanzung zu erledigen sind.

(got)
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