Moers Geflüchtete Frauen erzählen im Schlosstheater

Moers · Die Uraufführung einer Theaterinszenierung über "Geschichten von Flucht" steht am nächsten Freitag an.

 Eine Szene aus "Sand und Asphalt. Geschichten von Flucht".

Eine Szene aus "Sand und Asphalt. Geschichten von Flucht".

Foto: Bettina Engel-Albustin/Schlosstheater

Wieder einmal stemmt das kleine Schlosstheater Moers (STM) ein Riesending: "Sand und Asphalt. Geschichten von Flucht" heißt das ambitionierte Theaterprojekt, das kommenden Freitag im Schloss Premiere hat. Am morgigen Sonntag gibt es dazu um 11.30 Uhr an gleicher Stelle eine Matinee.

Idee, Konzept und Regie dieser Uraufführungsproduktion stammen von Barbara Wachendorff, die am STM schon vergleichbare Projekte wie "Bilanz" (2004), "Elefant im Raum" (2012) oder "Under cover" (2013) aus der Taufe gehoben hat. Damals wie heute stehen ihr Joachim Henn (Dramaturgie) sowie Christoph Rasche (Bühne und Kostüme) zur Seite. Zum weiteren künstlerischen Stab gehören diesmal Jennifer Ocampo Monsalve (Choreografie), Jutta Glaser (Musik) und Larissa Bischoff (STM-Dramaturgie). Die Mitwirkenden sind 15 Frauen: 14 von Ihnen sind Flüchtlinge aus Ghana, Nigeria, Syrien und Tadschikistan plus STM-Schauspielerin Magdalene Artelt.

Vor über einem Jahr hat sich Wachendorff an das Projekt herangewagt. Angefangen hat sie mit einer Netzwerk-Phase um Finanzgeber und Kooperationspartner zu finden.

Zeitgleich etwa begann die Recherche-Phase, wo sie unter anderem Interviews mit den besagten Frauen durchführte, die sie in Moers und Umgebung traf. In diesem Jahr dann startete die Workshop-Phase mit Angeboten an die Frauen und ihre Kinder zu Tanz und Bewegung sowie Musik und Rhythmus. Nun befindet sich das Projekt in der Aufführungs-Phase und damit auf der Zielgeraden.

Mit rund 50 Frauen habe sie im Laufe der Zeit an dem Projekt gearbeitet, berichtet Wachendorff. "14 von ihnen singen, tanzen und erzählen nun auf diesem Theaterabend ihre sehr persönlichen Erlebnisse und individuellen Geschichten auf dem Weg von ihrer Heimat in eine neue Welt." Ihre Inszenierung ist aber kein geschlossenes Handlungsstück, sondern eher eine Art Collage. Wachendorff spricht bei ihren Recherche-Projekten von "Biografischem Experimentiertheater".

Noch eine Besonderheit erwartet den Theatergänger in der Moerser Inszenierung: Bühnenraum und Zuschauerraum werden aufgehoben und Akteure wie Publikum sitzen gemeinsam an langen Tischen - Theater auf Augenhöhe sozusagen. Auf diese Weise wird das STM mehr Begegnungsstätte als Schaubühne.

Sowohl für die Premiere am Freitag, 20. Oktober um 19:30 Uhr, als auch für die zweite Aufführung am Sonntag, 22. Oktober um 18 Uhr, gibt es noch Restkarten.

(RP)
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