Moers Frauenbewegung trifft sich seit über 20 Jahren

Moers · Einmal im Monat kommen in Repelen Frauen aus unterschiedlichen Kulturen zusammen, um gemeinsam zu singen, zu kochen, zu reden.

 Mesale Kisin, Nurten Uzun, Anne Sarholz und Christel Brands (v.l.) treffen sich mit weiteren Frauen jeden ersten Mittwoch im Monat.

Mesale Kisin, Nurten Uzun, Anne Sarholz und Christel Brands (v.l.) treffen sich mit weiteren Frauen jeden ersten Mittwoch im Monat.

Foto: Klaus Dieker

"Eigentlich wollten wir nur ein Zeichen setzen für ein friedliches Miteinander", sagt Anne Sarholz. Die Wahl-Repelenerin engagiert sich in St. Martinus und ist Mitglied im Bildungsausschuss der Pfarrgemeinde. Sie nahm die ausländerfeindlichen Ausschreitungen damals in den 90er Jahren zum Anlass für einen Appell - und rief zusammen mit der Awo vor Ort die internationale Frauenbegegnung ins Leben. Das war vor mehr als zwei Jahrzehnten, im Jahr 1992. Seit dieser Zeit treffen sich hier Frauen verschiedener Kulturen aus vieler Herren Länder, um Kontakte zu pflegen, oder neue zu knüpfen. "Wer ins Gespräch kommt und sich auf diese Weise kennenlernt, baut Vorurteile ab und Freundschaften auf", argumentiert die Initiatorin.

"Die positive Resonanz auf unseren Aufruf hat uns alle überrascht", erinnert sie sich. "Und das Interesse an den Begegnungen, das wir mit unserem Appell geweckt haben, hat nicht nachgelassen, ist bis auf den heutigen Tag geblieben." So trifft sich regelmäßig an jedem ersten Mittwoch im Monat eine Gruppe Frauen unterschiedlicher Nationalitäten zum Frauen-Dialog - mal im Franziskushaus, mal im internationalen Zentrum der Awo, Talstraße 12.

Das Programm ist abwechslungsreich. Es gibt Vorträge und Diskussionen zu verschiedenen Themen: Das Leben im Alltag steht im Mittelpunkt, die Feiertage, Gastfreundschaft, Brauchtum, die Familie und die Religionen nehmen ebenso breiten Raum ein. Es wird aber auch gesungen, getanzt, gekocht und gebacken, ebenso stehen Ausflüge und Besichtigungen auf dem Plan.

Die Teilnehmerinnen berichten aus ihren Heimatländern, jede Frau repräsentiert ihr eigenes Land und bringt ihre eigenen Erfahrungen aus ihrer Heimat mit in die Lebensgestaltung. Auch schildern sie ihre oft dramatische Flucht, lassen auch die Beweggründe nicht aus, ob sie nun politischer Natur waren, sie dem sozialen Elend entfliehen wollten, oder sie der "Liebe wegen" den Schritt ins Ungewisse wagten. "Was mir besonders auffällt", so Anne Sarholz, "sind die Gemeinsamkeiten bei den Frauen - trotz aller kulturellen Unterschiede."

Viele der Aspirantinnen der ersten Stunde haben sich lange schon etabliert, haben Berufe ergriffen: Wurden Krankenschwester zum Beispiel, oder Friseurin, Büroangestellte, sind auf der handwerklichen Ebene oder im sozialen Bereich im Einsatz. "Und haben hier bereits ein beachtliches Engagement an familiärer, gesellschaftlicher, politischer, kultureller und sozialer Art geleistet", so Sarholz.

Ziel der Zusammenkünfte ist nach wie vor die Förderung des Zusammenlebens, sind die internationalen Kontakte, sind vielfältige Informationen, auch sozialpolitische und gesellschaftliche Themen. "Wichtig war und ist uns aber immer noch, Sprachprobleme abzubauen", so Sarholz. Sämtliche Teilnehmerinnen - ob nun aus Afghanistan, aus Ägypten, Russland, der Türkei, Ungarn, Indien, oder dem ehemaligen Jugoslawien - sprechen von der "Geborgenheit in der Gruppe", betont Anne Sarholz. Und es sei das Vertrauen und das Interesse, das die "Stabilität und die Kontinuität über die vielen Jahre hinaus gewähre".

(h-m)
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