Moers Franziskaner prägten das Gemeindeleben

Moers · In Repelen erinnert das Franziskanerhaus an die Patres, die von 1969 bis 1990 in der Gemeinde St. Martinus wirkten. Derzeit wird es modernisiert.

 Pfarrer Heinrich Bösing vor dem Franziskushaus. "Das Wirken der Franziskaner hat bleibende Werte geschaffen", sagt er.

Pfarrer Heinrich Bösing vor dem Franziskushaus. "Das Wirken der Franziskaner hat bleibende Werte geschaffen", sagt er.

Foto: Klaus Dieker

Im Rahmen einer Festwoche wurde das Franziskushaus vor mehr als vier Jahrzehnten seiner Bestimmung übergeben. Seit dem dient es den kirchlichen Vereinen und Organisationen als Begegnungsstätte und sozialer Treffpunkt. Das katholische Gemeindehaus an der Leuschnerstraße 23 erhielt seinen Namen von den Franziskanern, die über 20 Jahre, von 1969 bis 1990, in der Gemeinde wirkten, das Zentrum planten und die Weichen für den Bau des Gebäudes stellten. Nach dieser langen Nutzung entsprach das Gebäude nun nicht mehr den heutigen Erfordernissen und Ansprüchen. "Eine Sanierung und Modernisierung von Grund auf war unabwendbar", sagt Pfarrer Heinrich Bösing.

Mit einem Kostenaufwand von knapp 250 000 Euro wird das Haus nun modernisiert und auf den neuesten Stand gebracht. "Unser Treffpunkt wird repräsentativer", davon ist Pfarrer Bösing überzeugt. Das Gesicht der Einrichtung soll nach seinen Vorstellungen einladender und reizvoller werden. Auch der Innenhof wird mit einbezogen, mit frischem Grün ansprechend erneuert. Eine feste Rampe, die von der Kirche zum Haus führen wird, soll behinderten Menschen und Senioren den Weg dorthin wesentlich erleichtern. Auch der gesamte sanitäre Bereich wird den Ambitionen Behinderter gerecht, sämtliche Decken werden neu verputzt, Wände ebenfalls, zum Teil gekachelt, oder dem Bedarf entsprechend versetzt, die gesamte Elektroanlage wird erneuert - und als besondere Note: Die Innenräume werden mit frischer Farbe einladend gestaltet.

Die franziskanische Bewegung hat in der Gemeinde ihre Spuren hinterlassen. Sie ist vielen Repelener Bürgern noch in guter Erinnerung. Auch Pfarrer Bösing findet noch heute lobende Worte: "Es war eine Blütezeit für unsere Gemeinde." Die Seelsorge hatte hohe Priorität, für die Jugendarbeit wurde eine neue Basis geschaffen. "Jugend-Wochenenden zu bestimmten religiösen Themen fanden weit über die engeren Grenzen hinaus Anerkennung", so der amtierende Pfarrer. In ihren braunen Kutten prägten die Patres das Bild und teilten getreu ihrem Motto "Wir wollen Brüder sein" ihr Leben mit den Bewohnern. "Sie lebten hier im Konvent", erzählt Heinrich Bösing. Insgesamt 13 Franziskaner wirkten von 1969 bis 1990 in Martinus - drei von ihnen leiteten als Pfarrer die Gemeinde: Oswald Heiming (69-70), Wilhelm Temme(70-84), und Oswald Hausdorf (84-90).

Als starke Persönlichkeit galt und gilt auch heute noch sicher Pater Wilhelm Temme, der auch in St. Martinus sein silbernes Priesterjubiläum feierte und als Nachfolger von Rudolf Kurnoth zum Dechanten für Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn ernannt wurde. Bescheiden habe Pater Wilhelm diese würdevolle Aufgabe angenommen, heißt es in den Annalen der Gemeinde, er habe aber gleichzeitig an seine Bedenken in Anbetracht des neuen Amtes erinnert: "Ich bin ein Franziskanerbruder - und der will ich bleiben." Während seiner Amtszeit und unter seiner Leitung gab es in der Gemeinde aber auch eine rege Bautätigkeit: Den Anbau für den Kindergarten zum Beispiel, das Franziskushaus war seine Idee, schon damals eine bedeutende Einrichtung sozialer und gesellschaftlicher Art, auch das Pfarrhaus, das den Brüdern als Wohnhaus diente, gehört dazu.

Nach ihrem Ausscheiden wurde dann Heinrich Bösing am ersten Advent 1990 Pfarrer in St. Martinus. "Das Wirken der Franziskaner hat bleibende Werte geschaffen", davon ist er überzeugt.

(h-m)
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