Moers Flüchtlingscontainer in Utfort fast fertig

Moers · Möglicherweise bereits in der kommenden Woche kann die neue Unterkunft für Asylbewerber an der Utforter Rathausallee bezogen werden. Unsere Redaktion durfte bereits jetzt einen Blick auf die Räume werfen.

Moers: Flüchtlingscontainer in Utfort fast fertig
Foto: Klaus Dieker

Innenminister Ralf Jäger (SPD) war in Moers. Gestern Morgen besuchte er die Notunterkunft für 152 Flüchtlinge in der Kapellener Achterrathsfeldschule und sprach dort mit Einrichtungsleiter André Bröcking, Landtagsabgeordnetem Ibrahim Yetim, dem derzeitigen Moerser Verwaltungs-Chef Hans-Gerd Rötters und dem Vorsitzenden der Hilfsorganisation Bunter Tisch, Amar Azzoug. Allerdings konnte auch der Minister dem Vernehmen nach keine Garantie dafür geben, dass die Kapellener Schule bald wieder als Kindertagesstätte genutzt werden kann. Kaum hatte Jäger, dessen Besuch streng geheim gehalten worden war, Moers wieder verlassen, da mussten sich die Mitarbeiter der Stadtverwaltung schon dem nächsten Flüchtlingsprojekt widmen: der geplanten Dauerunterkunft an der Rathaus-Allee.

Bereits in der nächsten, spätestens der übernächsten Woche sollen die ersten Asylbewerber hier einziehen. Dabei handelt es sich um alleinstehende Männer, die an der Rathausallee den Ausgang ihres Asylverfahrens abwarten sollen. Im Unterschied zu der Notunterkunft in Kapellen handelt es sich dabei um Menschen, die der Stadt für die Dauer des Verfahrens zugewiesen wurden und auch von der Kommune für Monate, mitunter sogar Jahre untergebracht und versorgt werden müssen.

Vor vier Wochen erst war mit der Aufstellung des 42 mal 15 Meter großen Containers in Utfort begonnen worden. Von innen ist der massiv wirkende Bau, der den neuesten Standards der Wärmeschutzverordnung entspricht, fast bezugsfertig. Lediglich die Außenanlagen müssen noch hergerichtet werden. Die je 20 mal 18 Quadratmeter großen Zimmer mit Sat- und WLAN-Anschluss sollen mit je zwei Personen belegt werden. "Zugelassen sind sie für drei Personen", erläutert Marc-Alexander Horster vom Zentralen Gebäudemanagement (ZGM) der Stadt. Doch von dieser Möglichkeit solle nur im Notfall Gebrauch gemacht werden.

Pro Bewohner stehen zwei Metallspinde zur Verfügung. Im Waschraum sind vier Trockner und vier Waschmaschinen, in der Küche vier Elektroherde angeschlossen worden. Der Wartungsaufwand ist hoch. Länger als ein paar Monate, so die Erfahrungswerte der städtischen Mitarbeiter, halten vor allem die Waschmaschinen und Trockner nicht, weil die Türen mutwillig abgetreten werden. Die meisten Bewohner seien ja sehr nett, hieß es, leider seien aber immer wieder einzelne junge Männer in der Gruppe, die "durchdrehten".

Mit allen Anschlüssen kostet der Container 750 000 Euro. Genau so viel muss die Stadt für jeden der weiteren drei mobilen Wohnblocks bezahlen, die noch in diesem Jahr an der Filderstraße (Ende September/Anfang Oktober) und an der Franz-Hanielstraße (Ende November/Anfang Dezember) bezogen werden.

Um die vier Blocks mit insgesamt 160 Menschen warten zu können, will das ZGM zwei zusätzliche Handwerker einstellen. Die Stadt plant die Einstellung von zwei weiteren Betreuern, so dass dann fünf Vollzeitkräfte für - dann vermutlich mehr als - gegenwärtig 800 Flüchtlinge zur Verfügung stehen.

Die Anwohner sehen den neuen Nachbarn gelassen entgegen. "Die stören nicht weiter", sagt Ulrich Gemerzki, der nebenan wohnt. "Hier ist ja noch viel Grün ums Haus."

(RP)
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