Moers Flüchtlinge lernen das deutsche Grundgesetz

Moers · Am Bunten Tisch Moers hat eine neue Initiative für Flüchtlinge begonnen. Der syrische Anwalt Mahmoud Kabbani und die syrischen Richterin Nemat Kabbani klären Flüchtlinge über das deutsche Grundgesetz auf.

 Rechtsanwalt Mahmoud Kabbani (r.) war Flüchtling und erklärt Asylsuchenden nun das Grundgesetz, links neben ihm sitzt Richterin Nemat Kabbani.

Rechtsanwalt Mahmoud Kabbani (r.) war Flüchtling und erklärt Asylsuchenden nun das Grundgesetz, links neben ihm sitzt Richterin Nemat Kabbani.

Foto: kdi

Diese Aktion findet in der Reihe "Kompass" statt, die Themen von der Arbeitswelt bis hin zum Wohnen in Deutschland vermittelt.

Der Kursus über das deutsche Grundgesetz soll in Zukunft einmal die Woche in Kleingruppen stattfinden. Gesprochen wird auf arabisch. John Spiekermann, Rechtsanwalt aus Duisburg, wird das Projekt unterstützen und als Mentor fungieren.

Den Schwerpunkt möchte man in den folgenden Wochen besonders auf die ersten 20 Artikel des Grundgesetzes legen. Die Gesetze sollen anhand von Beispielen aus dem Alltag erklärt werden.

Die Flüchtlinge sollen auch Informationen zum Arbeitsrecht erhalten. Die Verunsicherung unter den Flüchtlingen sei in diesem Bereich sehr groß, erklärt der Gründer des Bunten Tisches, Amar Azzoug. Die Flüchtlinge seien ein "Spielball der Behörden". Viele von ihnen würden ihre Rechte nicht kennen, da sie von den Behörden nur unzureichend aufgeklärt würden, so Azzoug.

Die Kenntnisse des deutschen Grundgesetzes gelten als oberste Priorität, um an der Gesellschaft teilnehmen zu können, betont ein Flüchtling aus Syrien. Es geht um die Vermittlung von Basiswissen, damit die Integration gelingen kann. Die syrische Richterin N. Kabbani erklärte, wie wichtig der Artikel sechs des deutschen Gesetzesbuches sei, der die Sicherheit der Kinder gewährleistet. Diese Gesetzgebung zum Schutz der Kinder sei im syrischen Rechtssystem nicht verankert.

Obwohl die Initiative gerade erst begonnen hat, erfahren die Initiatoren bereits eine große Resonanz. Yohannes Samrit Tesfay, ein Englischlehrer aus Eritrea, möchte das Projekt gerne in englischer Sprache anbieten.

Nachfragen zu einer französischen Übersetzung gäbe es auch schon, berichtet Azzoug. Für diese Aufgabe wird jedoch noch ein Mitarbeiter gesucht. Juristische Kenntnisse, sowie die Fähigkeit, fließend französisch zu sprechen, werden für die Arbeit vorausgesetzt.

(lg)
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