Moers Flüchtlinge feiern Advent in Repelen

Moers · Bei Plätzchen und "O Tannenbaum" haben Flüchtlinge etwas über die Kultur rund um das Weihnachtsfest erfahren.

 Rund 60 Flüchtlinge waren der Einladung zur Adventsfeier in die Repelener Dorfschule gefolgt. In gemütlicher Atmosphäre bei Plätzchen und Kerzenschein lernten sie sich gegenseitig besser kennen.

Rund 60 Flüchtlinge waren der Einladung zur Adventsfeier in die Repelener Dorfschule gefolgt. In gemütlicher Atmosphäre bei Plätzchen und Kerzenschein lernten sie sich gegenseitig besser kennen.

Foto: Klaus Dieker

Abdelaziz Sharafi und Shahram Siar hatten es am Samstagabend nicht leicht, die Worte von Lioba Dietz vom Flüchtlingsnetzwerk Nord in die arabische Sprache und in die afghanische Sprache Dari zu übersetzen, um sie Flüchtlingen verständlich zu machen. "Advent zu übersetzen, ist ein bisschen schwierig", meinte Abdelaziz Sharafi. "Im Islam gibt es keinen Advent."

Da hatte Lioba Dietz gerade in der Repelener Dorfschule erzählt, wie nach dem christlichen Glauben Jesus zu Weihnachten geboren wurde und Advent die Zeit sei, auf seine Ankunft zu warten. Schließlich übersetzte Sharafi das lateinische Advent mit Adventa, wie Shahram Siar. Dann erläuterten die beiden Übersetzer die Traditionen rund um das Fest, zum Beispiel die Adventskränze und die Kerzen, die Weihnachtsmärkte und das Beschenkt-Werden zu Heiligabend. "Weihnachten hat eine ganz eigene Kultur", sagte Shahram Siar den Flüchtlingen. "Es feiern auch die Menschen, die nicht Christen sind."

Vor dieser Kultur bekamen die Asylsuchenden ein bisschen bei der Adventsfeier des Flüchtlingsnetzwerkes Nord mit, in dem sich Vereine, Parteien und Verbände in Utfort, Eick und Repelen engagieren. Sie besuchten den Repelener Adventsmarkt, bei dem sie den Repelener Posaunenchor hörten, um dann in die nahe Dorfschule zu wechseln.

Dort füllte sich der Saal, dessen Tische mit Grün und Kerzen vorweihnachtlich geschmückt war, mit 60 Flüchtlingen und zehn Ehrenamtlichen. "Wir haben 100 Flüchtlinge eingeladen", freute sich Mitorganisatorin Silvia Rosendahl über die gute Resonanz auf die Feier. "Sie sollen sich untereinander besser kennenlernen."

Im Vorfeld hatten die männlichen Asylsuchenden im Moerser Norden, die fast alle in der Unterkunft an der Rathausallee leben, Plätzchen gebacken. Ferner hatten zehn das Weihnachtslied "O Tannenbaum" eingeübt, das sie unter Applaus vortrugen, genauso wie ein arabisches "Jingle Bells".

Um die Flüchtlinge in Moers, von denen viele aus Syrien, dem Irak und Afghanistan kommen, weiter mit der mitteleuropäischen Kultur vertraut zu machen, will das Flüchtlingsnetzwerk Nord sie zu einem Osterfeuer einladen. "Das könnte auf der Streuobstwiese in den Eicker Wiesen angezündet werden", meinte Silvia Rosendahl.

(RP)
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