Heimat genießen in Moers Fisch-Tradition seit rund 90 Jahren

Moers · Die "Niederrheinische Forellenzucht" der Familie Vermeulen ist eine Institution in der Region. Stammkunden kommen von weit her, um die goldgeräucherten Forellen und andere Spezialitäten in Schaephuysen zu genießen.

 Christel und Norbert Vermeulen zeigen die geräucherten Forellen, das Aushängeschild ihres Betriebes.

Christel und Norbert Vermeulen zeigen die geräucherten Forellen, das Aushängeschild ihres Betriebes.

Foto: Koopmann

Elf Jahre noch, dann kann die Familie Vermeulen ein besonderes Jubiläum feiern. Dann dreht sich bei ihnen nämlich genau ein Jahrhundert lang um Fisch und Co. Diese Geschichte begann in Homberg: Vorfahre Hein Feldgen war schon 1927 mit einem Aalschocker auf dem Rhein unterwegs und fischte eigenhändig. Später übernahm der Bruder Karl aus Rheurdt die Firma.

Im Laufe der Zeit wurde aus der Fischerei eine Fischveredlung, vor allem durch das Räuchern und Beizen von Forellen und Aalen. Und doch bleiben die Vermeulens Homberg und Duisburg überhaupt immer noch verbunden, dort haben sie viele Stammkunden, die beispielsweise auf dem Duisburger Bauernmarkt den Stand der Vermeulens besuchen. Dort finden sie Klassiker wie die goldgelb leuchtende Forelle, eingelegt in Salzlake. Manche ihrer Stammkunden, versichern die Vermeulens, kommen sogar aus Düsseldorf. In der Adventszeit ist die "Niederrheinische Forellenzucht" mit Ständen auf den Weihnachtsmärkten in Duisburg und Moers vertreten.

Einen entscheidenden Schritt hat der Familienbetrieb 2014 getan: Damals wurde der Standort am Littardweg, wo die Vermeulens immerhin seit 1972 ansässig waren, aufgegeben und ein neuer Standort im Gewerbegebiet von Schaephuysen bezogen. Ein solcher Umzug, das weiß jeder Unternehmer mit Publikumsverkehr, verlangt nicht nur große Investitionen, sondern ist generell ein Risiko, gerade bei einem Betrieb, der eine Institution ist und jahrzehntelang mit einem bestimmten Standort verbunden war.

Doch die Stammkundschaft ist mitgezogen. "Denn schließlich sind wir ja letztlich in Schaephuysen geblieben", sagt Christel Vermeulen Das Ehepaar ist sehr zufrieden mit der Entwicklung nach dem Umzug und schaut nicht mehr zurück. "Hier konnten wir wieder eine Gastronomie einrichten, und die entwickelt sich toll", sagt Norbert Vermeulen.

In der Nähe führen mehrere beliebte Wanderwege vorüber. Manche kämen sogar mit dem Elektro-Rad von Xanten her. Ein weiterer Standortvorteil. Es gibt in unmittelbarer Nähe Sportplätze und außerdem kommen die Arbeitnehmer aus dem Gewerbegebiet gern zu den Vermeulens und genießen mittags einen Fisch-Snack. Norbert Vermeulen ist sogar überzeugt, dass das gesamte Gewerbegebiet Schaephuysen von der Bekanntheit der Forellenzucht profitiert. "Die Menschen kommen hierher und sehen, dass es noch andere interessante Betriebe gibt", meint er.

Dabei mögen die Kunden es vor allem deftig. Meeresfrüchte bilden nur einen kleinen Teil des Sortiments. "Es kommt nur selten vor, dass jemand nach Hummer fragt", erzählt Christel Vermeulen. Hausmannskost komme dagegen immer gut an. "Der absolute Renner ist das Bachsaiblingsfilet mit Bratkartoffeln und gemischtem Salat", sagt Ehemann Norbert. Überhaupt lieben die Gäste alles mit der Knolle, auch den Kartoffelsalat nach Art des Hauses. Übrigens beliefern die Vermeulens mit ihren Fisch-Spezialitäten auch diverse gastronomische Betriebe.

Geräuchert wird natürlich nach wie vor an Ort und Stelle. Allerdings ziehen die Vermeulens die Fische nicht mehr selber, diese kommen aus dem Oldenburgischen. Letztlich komme es den Kunden auf die Frische an, sind die Inhaber überzeugt, und weniger darauf, ob die Fische nun vom Ei an in Schaephuysen gewachsen sind. Denn der Name "Niederrheinische Forellenzucht" ist ohnehin ein Begriff in der ganzen Region.

(s-g)
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