Moers Ex-Profis trainieren mit Schülern

Moers · Marcel Witeczek schoss das entscheidende Tor, das München 1996 zum Uefa-Cup-Gewinn führte. Der ehemalige Fußballprofi war gestern mit seinem einstigen Bundesliga-Kollegen Michael Klinkert an der Anne-Frank-Gesamtschule.

 Die Ex-FußballProfis Marcel Witeczek und Michael Klinkert (rechts) haben Kinder zum Training eingeladen.

Die Ex-FußballProfis Marcel Witeczek und Michael Klinkert (rechts) haben Kinder zum Training eingeladen.

Foto: Klaus Dieker

"Hast du mal in Barcelona gespielt?", wollte ein Schüler wissen. Marcel Witeczek schien auf diese Frage gewartet zu haben. "Ich hatte Gänsehaut pur", erzählte der Ex-Kicker von seinem Auftritt im Stadion Camp Nou am 16. April 1996. "Wir haben vor 120.000 Zuschauern gespielt. Es war eine unglaubliche Atmosphäre. Ich habe das 2:0 für Bayern München geschossen." Der Schüler, der mit 20 anderen Fünf- und Sechstklässlern um den einstigen Bundesliga-Fußballer saß, wollte das kaum glauben. "Wirklich?" fragte er. "Es war 1996 ein vorgezogenes Finale im Uefa-Cup, der heutige Euroleague heißt", erläuterte Michael Klinkert, der zusammen mit Witeczek gekommen war und mit ihm in der Bundesliga gespielt hatte.

Die Ex-Profis hatten gestern auf dem Kunstrasenplatz an der Anne-Frank-Gesamtschule erst einmal Fragen zu beantworten, bevor sie mit einem zweistündigen Training beginnen konnten. "Seid ihr Legenden?", wollte ein Mädchen wissen. "Die meisten Legenden sind tot, zum Beispiel Muhammed Ali", antworte Klinkert. "Wir haben 1987 die U-20-Weltmeisterschaft in Chile gewonnen. Marcel war der beste Spieler des Turniers. Er hat sieben Tore in sechs Spielen geschossen. Dafür hat er den goldenen Fußballschuh bekommen - und wir zusammen den Pokal. Marcel hat in 400 Bundesligaspielen über 50 Tore geschossen und war zweimal deutscher Meister."

Schon zu U-20-Zeiten waren Michael Klinkert und Marcel Witeczek Freunde, wie später bei Borussia Mönchengladbach, wo sie 2001 und 2003 ihre Bundesligakarriere ausklingen ließen. Heute arbeiten sie für die Gesundheitskasse AOK Rheinland-Hamburg. In verschiedenen Projekten geben sie ihre Freude am Fußball weiter, die sie immer noch haben, selbst wenn in den nächsten Wochen beide ihren 48. Geburtstag feiern.

An die Rheinkamper Gesamtschule kamen als Dank der AOK dafür, dass die Schüler der Karate Arbeitsgemeinschaft ein Jahr lang am Projekt "Igiip Martial Arts Coaching" teilgenommen hatten. Persönlichkeitsstärkung und Selbstverteidigung waren die Ziele des AOK-Projektes gewesen. "Das Fußballtraining ist das Sahnehäubchen", sagte gestern AOK-Regionaldirektor Günther Lohmann. "Zwei Ex-Profis als Trainer zu haben, ist schon eine besondere Motivation."

Diese Motivation war den Kindern anzumerken, als sie Kopfbälle übten oder in Gruppen zu einem Slalom-Staffellauf starteten, bei dem ein Fußball den Staffelstab bildete. Später spielten sie in Mannschaften miteinander Fußball. "Mit Ex-Profis trainieren die Schüler nicht jeden Tag", freuten sich Uwe Jentzsch und Heiko Gersdorf, die als Lehrer und Sozialpädagoge die Fußball-Arbeitsgemeinschaften der fünften und sechsten Klassen leiten, zu denen gestern die Mitglieder der Karate-AG gestoßen waren.

(got)
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