Moers Erste Ideen für das Quartier Haagstraße

Moers · Vier renommierte Planungsbüros aus Berlin, Kaiserslautern, Frankfurt am Main und Haarlem/Niederlande haben ganz unterschiedliche erste Ideen in Pläne gegossen. Gestern waren dazu die Anregungen der Moerser gefragt.

 Zum Auftakt der Bürgerbeteiligung im Werkstattverfahren "Quartier Haagstraße" war der Ratssaal voll besetzt.

Zum Auftakt der Bürgerbeteiligung im Werkstattverfahren "Quartier Haagstraße" war der Ratssaal voll besetzt.

Foto: Klaus Dieker

Es ist die erste bereits feststehende Erkenntnis des gestrigen Abends: Die Moerser wollen mitreden, wenn es um die Gestaltung ihrer Innenstadt geht - und sie tun es auch. Zum Auftakt der Bürgerbeteiligung im Werkstattverfahren "Quartier Haagstraße" war der Ratssaal voll besetzt. Aber es geht ja auch um was: Die Frage nämlich, wie das Areal zwischen Altstadt, Kastellplatz, Hanckwitzstraße und Schlosspark - inklusive altem Hafthaus, Kirche und möglicherweise dem jetzigen Gebäude der Agentur für Arbeit - in Zukunft einmal aussehen soll. Vier renommierte Planungsbüros aus Berlin, Kaiserslautern, Frankfurt am Main und Haarlem/Niederlande haben ganz unterschiedliche erste Ideen in Pläne gegossen. In diese sollen jetzt noch Details und die Anregungen der Bürger einfließen. Das Auswahlgremium tagt abschließend Ende Juni. Der beste Entwurf soll dann ausgewählt werden. Ein allererster Überblick. Idee Boardinghouse Das Büro Machleidt Städtebau und Planung aus Berlin setzt auf "Wohnen auf Zeit". Heißt: Das ehemalige Hafthaus soll als sogenanntes Boardinghouse mit an die ehemalige Zellenstruktur angelehnten und für mehrere Monate beziehbaren, 15 bis 25 Quadratmeter kleinen Micro-Apartments geplant werden - also als eine Mischung aus Wohnung und Hotel. Knapp 70 Wohnungen und 22 Micro-Apartments sind auf dem gesamten Areal geplant. Die Berliner wollen nach eigenen Aussagen keine hermetisch abgeschlossene Siedlung, sondern eine, die Einblicke schafft. Im Tersteegen-Haus und im jetzigen Gebäude der Agentur für Arbeit soll künftig gewohnt werden, die Kita und ein Teil des Haftgebäudes würden verschwinden. Geplant ist gemeinsames Quartier-Zentrum für die Bewohner - mit Gemeinschaftsgärten und Spielplätzen. Anstelle des Boardinghouses sei auch ein Studentenwohnheim denkbar, hieß es gestern. Idee Höfe-Stadtteil Die Architekten Mulleners und Mulleners aus den Niederlanden haben einen ganz neuen kleinen Stadtteil vor Augen, der aus insgesamt sieben Höfen mit umgebener Bebauung bestehen soll. Vier dieser Höfe würden öffentlich, drei privat genutzt. Von jedem Platz zum anderen soll es Durchgänge geben. Ein zentraler Platz soll als öffentlicher Treffpunkt fungieren. Rund 65 Wohnungen könnten ringsrum entstehen.

Idee Gebäudekranz Das Büro Mess Stadtplaner aus Kaiserlautern möchte ein sozial gut durchmischtes Quartier schaffen und hat sich für den Hafthausbereich für das Modell "Gebäudekranz" entschieden. Das heißt: Vier zweigeschossige Gebäudeblöcke rahmen einen offenen Innenbereich ein - ergänzt möglicherweise durch ein Kreativwirtschaftszentrum oder moderne, offene Büroräume. Im gesamten Quartier sind sowohl Geschosswohnungsbau, als auch kleinere Einfamilienhäuser geplant. Idee "Knast-Hotel" Das Schöne, das da ist, erhalten und ergänzen, lautet die Devise von Architekt Christoph Mäckler aus Frankfurt a. M. Er bekam bei der Vorstellung seiner Ideen am Dienstag am meisten Applaus. Die wunderschöne Architektur, die Details, die man fast schon als romantisch bezeichnen könne, seien das, was für sein Büro Vorbild sei, sagt er. Konkret heißt das: Zu den bestehenden sollen neue Hof-Häuser hinzukommen. Der Gefängnishof wird zum öffentlichen Platz und aus dem Hafthaus eine Art Erlebnishotel mit 40 Zellen-Zimmern. Das, sagt Mäckler, sei der Gag.

(RP)
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