Moers "Enni Night of the Bands" - Klasse Kneipentour mit 27 Konzerten

Moers · Die 13. "Enni Night of the Bands" heizte am Samstagabend den Partybesuchern in Moers ein. 27 Bands in Cafés, Kneipen und Restaurants luden zur Konzerttour durch Alt-, Innenstadt und vier Stadtteile ein. Viele Lokalitäten waren überfüllt.

Enni Night of the Bands 2016 in Moers
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Enni Night of the Bands 2016 in Moers

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Foto: Klaus Dieker

Lächelnd steht Sebastian Lipperheide, Inhaber des Szenelokals Ali und Rick, hinter der Theke und bewegt seinen Kopf zur Chartsmusik. Kurz vor Mitternacht legt die Band Soulbousters, die gemeinsam mit Sänger Leonard Alexander Exson aus Chicago bekannte Soul-, R'n'B- und Bluessongs covert, eine kleine Pause ein. Bis zu 500 Menschen haben an diesem Abend schon bei Ali und Rick vorbeigeschaut und zu einem breiten Song-repertoire, das von Chartsliedern bis zu Klassikern jeden Musikgeschmack abdeckt, exzessiv gefeiert, wie Lipperheide erzählt. Die 13. Night of the Bands ist für ihn ein voller Erfolg.

"Als ich mich für die Nacht der Bands beworben habe, habe ich mir eine Soulgruppe gewünscht, weil diese Musikrichtung zu unserem Laden passt. So sind wir zu Soulbusters gekommen", sagt der Geschäftsinhaber, der mit Musiker Leonard schon per Du ist und ihn freundschaftlich "Lenny" nennt. "Nachdem ich mir ein paar ihrer Coversongs auf Youtube angehört hatte, war klar — die kommen zu uns", betont Lipperheide.

Als "qualitativ sehr gut" beurteilt auch Ulisses Figueiras aus Neukirchen-Vluyn die Livemusik der Soulbusters. "Die fetzigen Soul- und Funknummern haben mir sehr gut gefallen", sagt der 56-Jährige, als er gemütlich rauchend vor der Kneipe "Porterra" in der Pfefferstraße steht, aus der der AC/DC-Klassiker "Highway to Hell" dröhnt. Drinnen warten seine Frau und ein befreundetes Paar auf ihn, um zu weiteren rockigen Coversongs des Duos Walkin' Shoes mitzuklatschen. "Vor dreißig Jahren war ich selbst mal in einer Band, wir haben portugiesischen Soul gespielt", schwelgt der gebürtige Portugiese in Erinnerungen. Was gute Livemusik ist — das kann Ulisses Figueiras beurteilen. "Nicht nur die Stimmung ist heute super, die Musik, die hier gemacht wird, ist durchweg gut", sagt er nach Besuchen im Café Mondrian, der Tapas Bar und bei Prince Harrie, einer Disko im Altstadtdreieck.

Zur gleichen Zeit spazieren Marius und Wioletta Modrzynski aus Moers durch die Innenstadt Richtung Café des Arts am Hanns-Dieter-Hüsch-Platz. Zum dritten Mal ist das Paar mit zehn Freunden in der Nacht der Bands unterwegs und hört sich durch die verschiedenen Konzerte. Auch sie empfehlen die Soulbusters bei Ali & Rick weiter. "Der Besuch dort hat sich wirklich gelohnt", ruft Marius Modrzynski fröhlich und seine Frau nickt zustimmend. "Wir finden es toll, dass Newcomerbands und regionalen Formationen hier eine Bühne geboten wird", befindet das Paar. "Und man trifft so viele alte Bekannte wieder." Allerdings gibt es auch einen Kritikpunkt: "Zu viele Menschen bewegen sich auf zu kleinem Raum. Die meisten Kneipen sind für viele Konzertbesucher einfach nicht ausgelegt", findet Marius Modrzynski. Dass er damit nicht unrecht hat, macht sich vor allem im kleinen Café Mondrian bemerkbar. Augenscheinlich stehen mehr Menschen vor der Fensterfront als im Lokal, um zu Rockklassikern der Band Freezeland mit zu wippen.

So hat sich im angrenzenden Irish Pub "The Fiddlers" in dieser Nacht das Gesetz des Schnelleren etabliert. Dort konnte unter anderem dieser Dialog einer Gruppe von Mittvierzigern vernommen werden: "Wollen wir wirklich hier an der Tür stehen bleiben?", fragt eine Frau mit einem großen Bierglas in der Hand verdutzt. "Nein", antwortet ihr Freund, der zu diesem Zweck das Glas mit Dunkelbier kurz absetzt. "Wir warten nur darauf, dass die Vier an dem Tisch dort hinten endlich aufstehen." Große Hektik, als die gemeinten Vier sich in Richtung Tür bewegen.

In der kleinen Kneipe "Die Röhre" wird das Platzproblem gekonnt ignoriert und ausgelassen getanzt. Die Band Holodeck reißt die feierwütigen Besucher mit Covern von Rammstein und Jupiter Jones mit. Fröhliche, sich zu prostende Menschen — überall in Moers.

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