Moers Enni: Nachtabschaltung lohnt sich

Moers · Auf 93.000 Euro beziffert die Enni Stadt & Service die Einsparungen durch die Abschaltung von Laternen in der Nacht. Insgesamt konnten 2014 bei der Straßenbeleuchtung sogar 227.000 Euro gespart werden.

 Nachts bleiben die Laternen dunkel.

Nachts bleiben die Laternen dunkel.

Foto: ud

Die Nachtabschaltung der Laternen bringt aus Sicht der Enni Stadt & Service erhebliche finanzielle Vorteile mit sich. Das zeigt eine nun vorliegende Einschätzung des Unternehmens, die in der nächsten Woche dem Enni-Verwaltungsrat vorgelegt wird. Nach den Berechnungen der Enni hat die Nachtabschaltung im Jahr 2015 eine Ersparnis in Höhe von 93.000 Euro gegenüber 2014 erbracht. Damit werde ein von der Stadt seinerzeit erwarteter Wert von 116.000 Euro zwar verpasst. Allerdings gibt die Enni zu bedenken, dass anfangs unklar gewesen sei, wie viele Laternenstandorte aufgrund möglicher Unfallgefahren beleuchtet bleiben mussten, ebenso habe man die Stromkostenentwicklung nicht vorhersehen können.

Am 1. Januar 2015 hatte die Enni die Straßenbeleuchtung von der Stadt übernommen. Das Unternehmen hat seither weitere Einsparungen erzielen können. So hat es 1400 aus ökologischer und ökonomischer Sicht veralteter Quecksilberlampen gegen moderne Leuchtmittel, vor allem LED-Lampen, ausgetauscht. Weitere 50.000 Euro Einsparungen gegenüber 2014 gehen laut Enni auf den Leuchtmittel-Austausch zurück. Ob und wie sich ein weiterer Austausch von Leuchtmitteln finanziell auswirken würde, wird im Enni-Bericht nicht explizit erörtert. Gesagt wird allerdings, dass der "wirtschaftliche Gesamteffekt" zu berücksichtigen sei, also neben der dauerhaften Stromersparnis auch die Kosten der Umrüstung.

Neben den genannten Ersparnissen durch die Nachtabschaltung und die Umrüstung kann die Enni eine weitere aufführen: So habe sich eine durch die Enni erwirkte Reduzierung des Preises für eine Kilowattstunde Strom von 23,5 Cent im Jahr 2014 auf 19,81 Cent im vergangenen Jahr auf die Kosten positiv niedergeschlagen. Die Ersparnis liege hier bei 84.000 Euro. "Somit konnte das im Haushaltssicherungsplan formulierte Ziel mehr als erreicht werden" heißt es im Bericht der Enni: "Geplant: 116.000 Euro. Tatsächlich erreicht: 227.000 Euro.

Gegenüber 2014 seien 2015 rund 722.000 Kilowattstunden Leistung weniger verbraucht worden, so die Enni. Neben der positiven finanziellen Bilanz lenkt sie den Blick auch auf die ökologischen Vorteile der bei der Straßenbeleuchtung ergriffenen Maßnahmen: "Während im Jahr 2012 ca. 1950 Tonnen CO2 durch die Straßenbeleuchtung produziert wurden, liegt der korrespondierende Wert im Jahr 2015 bei ca. 1380 Tonnen CO2." Damit werde der damals genannte Zielwert von rund 600 Tonnen fast erreicht.

Im September 2014 waren die ersten Straßenlaternen in Repelen und Rheinkamp montags bis freitags nachts zwischen ein und 3.30 Uhr abgeschaltet worden. Danach ist die Nachabschaltung auf die meisten der 10.500 Laternen im Stadtgebiet ausgeweitet worden. Lediglich 277, zum Beispiel an Fußgängerüberwegen, bleiben eingeschaltet. Insgesamt betreffe die Nachtabschaltung ein gutes Fünftel der gesamten Betriebszeit der Laternen.

Wie berichtet hatte die Stadtverwaltung im Hauptausschuss Anfang März bereits eine Einschätzung nach einem Jahr Nachtabschaltung gegeben. Danach gebe es sowohl aus Sicht der Stadt als auch der Polizei und Feuerwehr keine schwerwiegenden Nachteile. Viele Moerser sahen dies in den vergangenen Monaten anders. Die CDU-Fraktion hatte nach der Hauptausschuss-Sitzung die Nachtabschaltung als falsch kritisiert. Fraktionschef Ingo Brohl sprach von einer "massiven Verunsicherung und Kritik aus der Bevölkerung an, ebenso von Dienstleistungsunternehmen und Beschäftigten, die nachts im Straßenverkehr unterwegs sind". Zwar könne kein direkter Zusammenhang zwischen Straftaten und Nachtabschaltung belegt werden, so Brohl. "Das Gegenteil ist aber auch der Fall."

(RP)
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