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Moers "Hör bitte auf, ich möchte das nicht"

Moers · Die Emanuel-Felke-Grundschule nimmt am Projekt "Gewaltfrei Lernen" teil.

 Konflikttrainerin Monika Seibert brachte den Kindern mit Hilfe eines Plüsch-Drachens bei, wie man Streitigkeiten gewaltfrei lösen kann.

Konflikttrainerin Monika Seibert brachte den Kindern mit Hilfe eines Plüsch-Drachens bei, wie man Streitigkeiten gewaltfrei lösen kann.

Foto: Klaus Dieker

Monika Seibert hat einen grünen Plüsch-Drachen auf ihrer Hand stecken und geht um die im Kreis stehenden Schüler herum. Einem Mädchen streckt sie die Handpuppe entgegen und ruft: "Hör bitte auf, ich möchte das nicht." Die 21 Drittklässler der Emanuel-Felke-Grundschule in Repelen tun es ihr gleich, im Chor wiederholen sie Seiberts Worte.

Diese Übung ist Teil des Projekts "Gewaltfrei Lernen", das von der Stiftung "Kunst, Kultur und Soziales" der Sparda-Bank West gefördert wird. Sämtliche Klassen der Grundschule an der Talstraße nehmen daran momentan teil. "Aber das Projekt nimmt alle mit ins Boot, auch wir Lehrer haben ein Training absolviert. Am Donnerstag sind die Eltern an der Reihe", erklärt die kommissarische Schulleiterin Alexandra Wirth. Mit der Teilnahme möchte die Pädagogin Aggressionen auf dem Schulhof entgegen wirken: "Wir mussten etwas tun, um vorbeugend zu wirken. Daher haben wir uns für dieses Projekt entschieden."

Alle acht Klassen der Schule erfahren daher in jeweils drei Doppelstunden, wie sich Streitigkeiten auch ohne Gewalt lösen lassen. Erlernt wird das richtige Verhalten in sogenannten Konflikttrainings, die von der Diplom-Sportwissenschaftlerin Monika Seibert durchgeführt werden. Sie sagt: "Kinder helfen sich untereinander eigentlich sehr gerne. Daher wollen wir ihnen Handlungsweisen an die Hand geben, wie sich Streitigkeiten von vornherein vermeiden lassen und im Notfall auch vermittelt werden kann."

Das richtige Verhalten lernen die Kinder während ihrer Trainingsstunden anhand von Rollenspielen und wiederholen das Erlernte in der darauffolgenden Einheit. "Der Trainingseffekt ist wichtig", sagt Alexandra Wirth. Leider habe man an der Schule in der Vergangenheit bereits negative Erfahrungen mit Aggressionen unter den Kindern gemacht. "Viele Schüler bringen Spannungen von zu Hause mit, die sie dann hier abbauen wollen. Wenn ich Wut erfahre, gebe ich sie auch weiter."

Die ersten Erfolge des Projekts lassen sich aber bereits beobachten. Als es während eines Rollenspiels zu einem leichten Zusammenstoß zwischen zwei Schülern kommt, streckt einer der beiden sofort seine Hand zur Entschuldigung aus. Monika Seibert sagt stolz: "Genau so soll es sein."

Roswitha Weyandt, Vertriebsleiterin Duisburg / Moers der Sparda-Bank West, betont dass zum Erfolg des Projekts beitrage, auch die Einbindung der Eltern beitrage: "Dadurch entsteht eine gewisse Nachhaltigkeit. Denn Eltern müssen ja auch verstehen, warum sich ihr Kind in bestimmten Situationen plötzlich anders verhält als vorher."

Das Projekt richtet sich an Kinder und Jugendliche zwischen drei und 20 Jahren. Mehr Informationen unter www.gewaltfreilernen.de

(p-m)
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