Moers "Elias": Kammerchor zeigt Stimmgewalt

Moers · Beeindruckende musikalische Leistungen im Kirchenschiff, aber auch Unmut auf der Empore.

 Der Moerser Kammerchor in der Stadtkirche führte das Oratorium "Elias" auf.

Der Moerser Kammerchor in der Stadtkirche führte das Oratorium "Elias" auf.

Foto: Klaus Dieker

Zwei Wochen nach ihrer Wiedereröffnung war die Moerser Stadtkirche am Samstagabend noch einmal Schauplatz eines großen Oratoriums. Nach Haydns "Schöpfung" erlebten die Besucher im voll besetzten Gotteshaus dieses Mal den "Elias" von Felix Mendelssohn Bartholdy, aufgeführt vom Moerser Kammerchor, der in diesem Jahr sein 70-jähriges Bestehen feiert.

Der "Elias" handelt von dem alttestamentarischen Propheten Elias, der sich den Baal-Priestern entgegenstellt, weil er in Jahwe den alleinigen Gott Israels sieht. Dem israelitischen König Ahab, der ebenfalls die heidnische Gottheit Baal anbetet, prophezeit Elias eine dreijährige Dürre, mit der Jahwe Israel strafen wird. Nach diesen drei Jahren der Hungersnot tritt Elias erneut vor den König und einigt sich mit ihm darauf, dass das Volk Israel durch ein Gottesurteil auf dem Berg Karmel erfahren soll, welches der richtige Gott sei. Zu diesem Zweck werden Sträucher und Scheite aufgeschichtet, die Elias und die Baal-Priester durch die Anrufung ihrer jeweiligen Götter entflammen sollen. Während das Flehen der Priester ergebnislos bleibt, entzündet Elias die Holzscheite durch seine Gebete.

Bei der Aufführung des Oratoriums wurde der Kammerchor unter der musikalischen Leitung von Klaus-Peter Pfeifer durch Bläser und Streicher der "Camerata Louis Spohr" aus Düsseldorf unterstützt. Mit der Sopranistin Anneli Pfeffer, der Altistin Esther Borghorst, dem Knabensopran Toni Sigfridssohn, dem Tenor Johannes Klüser sowie dem Bariton Gregor Finke, der die Rolle des Propheten Elias übernahm, waren die einzelnen Solostimmen des Oratoriums hervorragend besetzt.

Auch die Sängerinnen und Sänger des Moerser Kammerchores zeigten sich bei den wunderbar getragenen Chorsätzen "Fürchte dich nicht, spricht unser Gott" und "Wer bis an das Ende beharrt, der wird selig" sowie dem dramatischen Chorgesang "Wehe ihm, er muss sterben!" stimmlich von ihrer besten Seite. Allerdings wurde der Hörgenuss bei einigen Konzertbesuchern, die auf der Empore Platz genommen hatten, etwas getrübt. Von den Seitenemporen aus hatte man nur einen schlechten Blick auf den Chor und die Solisten, und auch der Klang der einzelnen Stimmen war dort oben teilweise etwas schwach. Angesichts der gut zweistündigen Spielzeit des Oratoriums wussten manche Zuhörer auf den harten Kirchenbänken der Emporen zudem kaum noch, wie sie sich setzen sollten. Einige Besucher verließen daher bereits frühzeitig ihre Plätze.

Gestern Nachmittag dann der Schluss der Eröffnungsfestwochen: Der Posaunenchor Moers unter Stefan Büscherfeld gab einen "Kehraus mit Blech".

Im Dezember haben Musikfreunde dann erneut Gelegenheit ein Konzert des Moerser Kammerchores zu besuchen. Dann stehen Kantaten aus dem "Weihnachtsoratorium" von Bach auf dem Programm.

(RP)
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