Moers Elektronische Klänge im alten Rittersaal des Schlosses

Moers · Musikalisches Erlebnis im Miniaturformat.

 Improviser in Residence John Dennis Renken bei der Arbeit.

Improviser in Residence John Dennis Renken bei der Arbeit.

Foto: Klaus Dieker

"UnARTIG" so lautet der Titel einer Serie von Musikveranstaltungen, die der derzeitige Moerser "Improviser in Residence" John-Dennis Renken seit geraumer Zeit mit verschiedenen Musikerfreunden an verschiedenen Orten in Moers anbietet. Das kleine Festival steht unter dem Motto "Electronic Movement" und verbindet klassische Instrumente, wie zum Beispiel Renkens Trompete mit elektronisch erzeugten Klangelementen zu ungewöhnlichen Hörerlebnissen. Gestern fand das inzwischen siebente Konzert der Reihe als Zugeständnis an seine kulturelle Vergangenheit im Rittersaal des Moerser Schlosses statt. Leider fehlten dabei der angekündigte Keyboarder Dave Morecroft, sowie der Lünener Laptop-Virtuose Marsen Juhls und die "Tim Riddle Band", so dass John-Dennis Renken und sein seit 2008 an der Carl-Maria-von-Weber-Hochschule in Dresden unterrichtender Schlagzeugerfreund Erich Schaefer das nachmittägliche, knapp eine Stunde dauernde Konzert im Rittersaal zu zweit bestreiten mussten.

Was für die beiden versierten Improvisierer natürlich kein Problem war. "Das ist Eric Schaefer", stellte Renken seinen Musikerfreund den rund 20 an diesem Nachmittag erschienen Besuchern ein wenig schüchtern vor: "Er ist ein unglaublich offener Geist, und ich spiele unglaublich gerne mit ihm zusammen." Eine Beschreibung, die sich während des anschließenden Konzertes bestens bewahrheiten sollte. Nachdem John-Dennis Renken seiner Trompete zunächst alleine ein paar sehr zarte Töne entlockt hatte, ergänzte sie Eric Schaefer wenig später mit unheimlich anmutenden Klängen aus seiner mit zahlreichen, farbigen Steckern bestehenden, elektronischen Musikmaschine, um sie schließlich zusätzlich auf klassische Weise mit seinem Schlagzeug zu untermalen. Auch im weiteren Verlauf des Konzertes schienen beide Musiker wie durch ein unsichtbares musikalisches Band miteinander verbunden zu sein. Wann immer John-Dennis Renken seine Trompete in leisen Tönen sprechen ließ, klopfte, klingelte und grunzte Eric Schaefers Musikmaschine in leisen Tönen. Und wenn sein Schlagzeug dominant war, seufzte dazu Renkens Trompete in allen nur möglichen, weichen und schrillen Tonvariationen. Alles in allem war das Konzert am Ende auch in seiner reduzierten Zweierversion für seine Besucher ein interessantes, musikalisches Erlebnis.

(RP)
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