Brrrhh Eiseskälte auf dem Moerser Trödelmarkt

Moers · Nach dem Frühlingsbeginn am 1. März fand am Sonntag der erste innerstädtische Trödelmarkt der Saison statt.

 Am Königlichen Hof lief das Geschäft noch sehr gut.

Am Königlichen Hof lief das Geschäft noch sehr gut.

Foto: Christoph Reichwein

Auf den ersten Trödelmarkt der Saison hatten sich viele Moerser schon lange im Voraus gefreut. Die Plätze waren in Windeseile vergeben, die Nachrückliste lang. Laut Angaben des Stadtmarketings hatten sich 1200 Menschen auf die begehrten Plätze beworben - 306 "Gewinner" wurden gezogen, die gestern zwischen 11 und 17 Uhr 30 ihre Hauströdelware hätten anbieten dürften.

Doch im Zuge der grassierenden Grippewelle und des schlechten Wetters wurden viele dieser Plätze an diesem Wochenende spontan frei. Auf den sozialen Plattformen häuften sich die Anfragen auf Übernahme eines Standes. Und tatsächlich war das Bild des Trödelmarktes geprägt von klaffenden Lücken in den Reihen der Trödelstände. Reihte sich sonst Stand an Stand in der Neu- und Steinstraße, musste man gestern doch zum Teil längere Strecken hinter sich bringen, um zum nächsten Aussteller zu gelangen.

Der Veranstalter hatte auf diesen Umstand kurzerhand reagiert und Trödler mit Ständen abseits der Hauptladengasse umplatziert. So durfte das Mutter-Tochter-Gespann Petra und Geraldine Terasa vom hinteren Teil der Neustraße bis ganz vorne an den Königlichen Hof umziehen: "Auf das Wetter hat man ja leider keinen Einfluss, aber für die paar Stunden, die wir hier sind, haben wir doch einen guten Umsatz gemacht - vor allem wegen des besseren Standortes," so Petra Terasa.

Einen dieser verlassenen Stände am Ende der Neustraße, hatte allerdings Andrjana Wesslowski. Mit Jacke, Poncho und Schal stand sie dick eingepackt im bewährten Lagenlook an ihrem Stand. Gegen die schlechte Stimmung half das jedoch nicht. "Ich komme immer gerne zum Moerser Trödelmarkt, aber dieses Jahr hätten die Verantwortlichen den Termin verlegen müssen. Das ist eine Zumutung für uns Trödler. Wir frieren, bei dem Schnee werden alle Sachen nass und es kommen keine Kunden."

Ganz anders sah das Bild allerdings rund um den Altmarkt aus. Dort war die Ständedichte am höchsten und die Inhaber guter Dinge. Monika Hinz teilte sich mit ihrer Nichte einen Stand und war begeistert: "Wir durften hierher umziehen und sind sehr froh darüber. Ich bin überrascht wie viele Leute gekommen sind, trotz des Schnees. Und es bleiben tatsächlich mehr Leute am Stand stehen, weil es nicht ganz so voll ist. Wir sind zufrieden mit den Einnahmen und werden bestens von unseren Bekannten mit Essen und Trinken versorgt."

Für das leibliche Wohl und die innere Wärme war unter anderem Getränkestandbetreiber Dirk Aberfeld verantwortlich. Neben Bier gab es erstmals auch Glühwein zu kaufen. "Das ist mal was anderes", freut sich Aberfeld. Über die widrigen Bedingungen klagt aber auch er: "Alles was bisher läuft, sind unsere Nasen. Mit zugefrorenen Leitungen hatten wir zum Beispiel noch nie kämpfen müssen."

Ein weiteres Novum für die Trödler: Am Anfang und Ende der jeweiligen Straßen waren mobile Sperren in Form von Fahrzeugen einer Sicherheitsfirma aufgestellt worden. Das hat Sicherheitsgründe, aber auch den "positiven Nebeneffekt, dass der Trödelmarkt effektiv bis 17.30 Uhr besetzt ist, denn vorher kommt niemand mit dem Pkw aufs Gelände", so Michael Birr, Chef des Moerser Stadtmarketings. Was sicherlich gut gedacht war, hatte in der Praxis allerdings kaum bestand: Schon ab 12 Uhr resignierten die ersten Verkäufer, packten ein und gingen.

(lcon)
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