Moers Einbrecherbanden mögen Moers

Moers · Mit der dunklen Jahreszeit dürfte auch die Zahl der Einbrüche wieder steigen. Im Kreis Wesel wird wohl wieder Moers besonders betroffen sein. Allerdings hofft die Polizei, dass die Fallzahlen dort in diesem Jahr zurückgehen.

Moers: Einbrecherbanden mögen Moers
Foto: Sabine Vetter

In der kommenden Woche beginnt vor der auswärtigen großen Strafkammer des Landgerichts Kleve in Moers ein Prozess gegen eine von Moers aus operierende internationale Einbrecherbande. Die vier Angeklagten wurden im Zuge einer Groß-Razzia der Polizei festgenommen, in deren Verlauf auch eine Gaststätte im Moerser Bahnhof durchsucht worden war. Die Angeklagten kommen nach Mitteilung der Polizei für mindestens 20 Einbrüche in Frage.

Ein schöner Erfolg für die Kreispolizei Wesel, der noch versüßt wurde durch aktuelle Statistiken: So ereigneten sich im September 2016 im Kreisgebiet nur 68 Einbrüche, 2015 waren es im gleichen Monat 110. Für Moers ist der Trend in den gesamten ersten neun Monaten positiv: Die Zahl der Einbrüche ging um zehn Prozent zurück; zudem erhöhte sich der Anteil der gescheiterten Einbruchsversuche von 40 auf 49,2 Prozent. "Das zeigt", sagt Kriminaldirektor Roland Wolff, "dass die Bürger sensibler geworden sind und ihre Wohnungen besser sichern." Auch sei die Bereitschaft sehr viel größer geworden, in Verdachtsfällen die Polizei über die Rufnummer 110 zu informieren. "Lieber einmal zu viel als zu wenig anrufen", sagt Wolff.

Aber bedeuten die positiven Zahlen auch eine Trendwende? Jahrelang war die Zahl der Einbrüche in NRW gestiegen bei konstant knapp unter 20 Prozent liegenden Aufklärungsquoten. Gibt es 2016 erstmals nach langem wieder einen Rückgang?

Wolff ist mit einer Prognose vorsichtig. "Entscheidend wird die Bilanz in der dunklen Jahreszeit sein. Dann steigt die Zahl der Einbrüche deutlich an. Besonders die Zeitumstellung (am Sonntag, 30. Oktober; d. Red.) ist für die Täter immer wie ein Startschuss." Zudem unterscheiden sich die Zahlen sowohl in NRW als auch innerhalb des Kreisgebiets voneinander. Manchmal, so Wolff, sei eine Großbaustelle verantwortlich dafür, dass Tätergruppen ein bestimmtes Gebiet meiden.

Allerdings hat die Polizei sich im Kampf gegen die Gangster neu aufgestellt: Dazu gehören öffentlichkeitswirksame Maßnahmen wie eine kreisweite Kontrollaktion in diesem Sommer oder die landesweite Einführung eines "Polizeiradars", in dem Bürger nachsehen können, wo in ihrer Region Einbrecher zugeschlagen haben (www.polizei.nrw.de/wesel).

"Vor allem aber haben wir die Einbruchsbekämpfung in Moers und in Wesel zentralisiert", sagt Wolff. In beiden Städten wurden Gruppen aus erfahrenen Ermittlern eingesetzt, die das kriminelle Geschehen deliktbezogen bearbeiten. Neben reinen Einbruchspezialisten werden dort auch Beamte aus den Bereichen Rauschgift oder Bandenkriminalität eingesetzt. Damit reagiert die Polizei auf den wachsenden Anteil reisender Tätergruppen. Die oft verdeckt arbeitenden Ermittler tauschen sich dabei auch überregional aus. Spuren werden dabei auch in eine europaweite Datenbank eingespeist. So konnte die Polizei etwa einen der Beteiligten an dem Überfall auf einen Repelener Juwelier fassen: Der Mann war in Frankreich bei einem Einbruch aufgefallen.

In der kommenden Woche startet die Polizei in der Region ihre Aktion "Riegel vor", in der es um Einbruchsprävention geht. Die Beamten werden auf den Wochenmärkten in Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn mit Infoständen präsent sein.

(RP)
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