Moers Einbrecher knacken Tresor der evangelischen Kirchengemeinde

Moers · Ein wenig haben Pfarrer Carsten Brall und seine Helfer schon aufgeräumt. Gerade setzen Schreiner die neuen Türen ein. Trotzdem ist dem Pastor der evangelischen Kirchengemeinde der Schock der vergangenen Nacht noch deutlich anzumerken.

 Carsten Brall mit der leeren Sammeldose für "Brot für die Welt".

Carsten Brall mit der leeren Sammeldose für "Brot für die Welt".

Foto: crw

Unbekannte haben irgendwann zwischen Samstagabend und den frühen Morgenstunden die Hintertür des Gemeindehauses an der Drususstraße aufgebrochen, haben dann auch noch eine Bürotür aufgehebelt und sind dann mit dem Tresor verschwunden. Der Einbruch wurde erst bemerkt, als die Besatzung eines Streifenwagens gegen 3.10 Uhr am entgegengesetzten Ende der Stadt an der Straße "Am Schürmannsgraben" den Geldschrank in einem Hinterhof wiederentdeckte. Die Tür war fachmännisch aufgeflext worden.

"Die Beamten waren auf einer Routine-Kontrollfahrt durch das Gewerbegebiet unterwegs, als sie den Geldschrank fanden" erläutert Polizeisprecherin Sabine Vetter. Einen konkreten Hinweis auf den Einbruch habe es nicht gegeben. "Aufgrund eines Zettels im Tresor schlossen die Beamten jedoch, dass der Tresor zur evangelischen Kirchengemeinde in Asberg gehören musste."

Als die Polizei dort eintraf fand sie auch prompt die aufgehebelte Hintertür. Allerdings war weit und breit niemand anzutreffen. Das Ehepaar, das normalerweise im Pfarrhaus gegenüber lebt, war bereits in den Osterurlaub gefahren. Zudem hat die Gemeinde derzeit keine Küsterin.

So klingelte es kurze Zeit später beim Moerser Pfarrer Torsten Maes, der allerdings auch nur an seinen Kollegen Carsten Brall weiterverweisen konnte, der seit Kurzem in Asberg seinen Dienst tut.

Der bericht von einem Bild der Verwüstung am Tatort: "Die Täter haben Schränke und Schubladen durchwühlt sowie einen Schlüsselkasten durchsucht. Und dann den 300 Kilogramm schweren Tresor mitgenommen."

Für Brall spricht einiges dafür, dass die Einbrecher gute Ortskenntnisse besessen haben müssen: "Sie wussten offenbar, wo die Sackkarre stand, mit der sie den Geldschrank schließlich abtransportierten."

Darin befand sich die Kollekte des vergangenen Sonntags sowie die Handkasse. Viel Geld wird es nicht gewesen sein. Brall schätzt den Betrag im unteren dreistelligen Bereich. "Viel schlimmer ist der Schaden; der dürfte fünfstellig sein", sagt der Pfarrer. Ob von den Gemeindeunterlagen etwas fehlt oder die Einbrecher auch die Kraftfahrzeugbriefe, die darin aufbewahrt wurden, mitgehen ließen, weiß er noch nicht.

Für ihn ist es auch kein Zufall, dass die Einbrecher zuschlugen, als das Pfarrerehepaar gerade in den Urlaub gefahren war. Aber hätten die Täter bei so guter Ortskenntnis nicht wissen müssen, dass in der Kirchengemeinde für sie eigentlich nur wenig Bares zu holen war? Das findet auch Brall rätselhaft. "Allerdings sind auch schon Tresore aufgebrochen worden, in denen nur 20 Euro lagen."

Immerhin ist die Kirchengemeinde gegen den Schaden versichert. "Trotzdem ist das Ganze schon ziemlich beunruhigend", sagt Pfarrer Maes.

(RP)
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