Interview Ein Moerser radelt um die Welt

Moers · Mit Hut und Fahrrad strampelt Sascha Stöckl von Moers nach Tibet. Trotz der vielen Eindrücke bleibt er seiner Heimat treu.

 Sascha Stöckl startete auf der spanischen Baleareninsel Mallorca mit seiner Tour rund um die Welt. An der weltberühmten Kathedrale von Palma zeigte er den Inselbewohnern die Fahne aus Moers. Danach ging es weiter über andere europäische Länder nach Asien.

Sascha Stöckl startete auf der spanischen Baleareninsel Mallorca mit seiner Tour rund um die Welt. An der weltberühmten Kathedrale von Palma zeigte er den Inselbewohnern die Fahne aus Moers. Danach ging es weiter über andere europäische Länder nach Asien.

Foto: Fotos. Sascha Stöckl

Wie kamen Sie auf die Idee mit Hut und Fahrrad um die Welt zu reisen?

Interview: Ein Moerser radelt um die Welt
Foto: Sascha Stöckl

stöckl Obwohl ich mit meinem Leben zufrieden war, wollte ich es ändern. Am Ende hat die Vorbereitung auf ein Mountainbike-Rennen und meine Neigung zu Herausforderungen dafür gesorgt, dass ich mehr von der Welt sehen wollte. Schon für die Vorbereitung auf das Rennen bin ich mit Rucksack und Zelt in die italienische Schweiz gefahren.

Wieso Tibet ?

Stöckl Religion spielte für mich nie eine Rolle. Wenn ich aber Menschen und Länder begreifen möchte, muss ich mich mit ihrer Religion auseinandersetzen. Ich wollte schon immer nach Tibet und finde es als Abschluss einer spirituellen Reise sehr passend aufs "Dach der Welt" zu steigen.

Was hat es mit dem Hut auf sich?

Stöckl Das möchte ich noch nicht verraten. Es ist eine Begebenheit, die sich in der Schweiz abgespielt hat. Ich schreibe nach meiner Reise ein Buch, in dem ich auf meinen Hut eingehen werde.

Hat Ihr Fahrrad einen Namen?

Stöckl Mein Fahrrad wurde in Rom samt Zelt gestohlen. Direkt am ersten Tag. Mein altes Fahrrad wurde "Raymond" getauft. Deshalb heißt das neue Rad "Raymond Junior".

Ist der Rucksack manchmal schwer?

Stöckl Unterwegs komme ich oft an Obstbäumen vorbei. Ich lege mir einen Vorrat an. Meist wird der Rucksack dadurch so schwer, dass ich einiges aufs Fahrrad umpacken muss.

Haben Sie Rückenschmerzen?

Stöckl Nein im Gegenteil. Dadurch, dass ich auf dem Boden schlafe, habe ich sogar seltener Schmerzen im Rücken.

Wo waschen Sie sich und wo gehen Sie zur Toilette?

Stöckl Als Mann habe ich den Vorteil, dass ich in der Natur kurz auf Toilette gehen kann. In der Stadt nutze ich aber auch Gaststätten. Eine tägliche Dusche ist nicht drin. Das ist Luxus, auf den ich verzichten muss.

Wie viel Bargeld haben Sie dabei?

stöckl Ich habe fast nie Bargeld bei mir. Ich nutze eine Kreditkarte, auf der monatlich nur begrenzt Guthaben drauf ist. Zu meiner eigenen Sicherheit.

Wie finden Sie den Weg? Karte? Navi? Sterne?

stöckl Derzeit orientiere ich mich am Meer. Da ich nur die Küste entlangfahre, ist der Weg nicht schwer. Ich habe für Details ein Navi dabei. Zur groben Orientierung nutze ich aber auch Karte und Kompass.

Wo ist der Sonnenuntergang am schönsten?

stöckl Ich glaube, in San Terenzo hat mich das Farbenspiel zwischen Himmel, Meer und Sonne am meisten begeistert. Einen Sonnenuntergang zu beschreiben, ist wie das All in Kilometern zu messen: unmöglich. Es spielen so viele Einflüsse eine Rolle: der Geruch des Meeres, das Schreien der Möwen, die Vielfalt an Farben. Ich werde irgendwann versuchen, diesen Sonnenuntergang in Worte zu fassen.

Bleibt Moers trotz aller Impressionen die schönste Stadt für Sie?

stöckl Moers wird immer meine Heimat bleiben. Ich habe dort 29 Jahre gelebt und bin dort aufgewachsen. Dieses Gefühl wird mir keine andere Stadt geben können. Deshalb werde ich mich auch in Zukunft für meine Heimat einsetzen.

(RP)
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