Moers Ein Konzertflügel für die Stadtkirche

Moers · Ein Darlehen der Volksbank hat die Anschaffung möglich gemacht. Die sanierte Kirche soll künftig auch als Konzert- und Veranstaltungsraum für die Stadt dienen. Am 15. Juni wird das neue Instrument erstmals öffentlich erklingen.

 Erstmals erklingt der frisch gelieferte Flügel in der Stadtkirche. Norbert Pingel spielt Bach, Pfarrer Torsten Maes lauscht.

Erstmals erklingt der frisch gelieferte Flügel in der Stadtkirche. Norbert Pingel spielt Bach, Pfarrer Torsten Maes lauscht.

Foto: KLaus Dieker

Es waren ungewohnte Klänge in der Stadtkirche, gestern Mittag: Norbert Pingel stimmte auf einem funkelnagelneuen Konzertflügel eine Invention von Johann Sebastian Bach an. Ein paar Takte nur, ein kleiner Vorgeschmack. In zwei Wochen, wenn sich das Instrument vom Transport "ausgeruht" und in der Kirche akklimatisiert hat, wird der Klavierbauer aus Meerbusch es perfekt stimmen und für das erste Konzert vorbereiten. Dann wird man mehr hören, viel mehr.

Die evangelische Gemeinde hat den Flügel angeschafft, weil es ihr erklärtes Ziel ist, die mit großem Aufwand und breiter Unterstützung sanierte Kirche auch für Konzerte und Kulturveranstaltungen zur Verfügung zu stellen. Konrad Göke stand der Gemeinde beratend zur Seite. Er war lange für das Kulturprogramm in der Dorfkirche Repelen verantwortlich und organisiert jetzt "Five o'clock"-Konzerte in der Stadtkirche (ab Juli jeden ersten Sonntag im Monat). Göke wandte sich an Pingel, den er aus seiner Dorfkirchen-Zeit kennt, Pingel knüpfte den Kontakt zur Krefelder Europa-Zentrale des japanischen Klavier-Herstellers Kawai. Die Pianistin Olga Andryshenko flog aus Moskau an und fuhr mit Vertretern der Gemeinde nach Krefeld, um einige Flügel probeweise zu spielen. Zu der Delegation zählten Kantor Axel Berchem, Norbert Pingel sowie Pfarrer Torsten Maes. Die gemeinsame Wahl fiel auf das Instrument, das gestern geliefert wurde.

Der Flügel hat seinen Stammplatz unter der linken Empore, von wo er nach Bedarf herausgefahren werden kann. 2,30 Meter lang und 400 Kilo schwer, wurde er mit speziellen Rollen versehen, die dem neuverlegten Steinboden der Kirche nicht schaden werden. Es sei ein sehr hochwertiger Flügel, der in der Region seinesgleichen suche, frohlockte Konrad Göke. "Er steht dem Flügel im Martinstift in nichts nach." Die Qualität hat ihren Preis - 35.000 Euro. "Das ist einen fünfstelligen Betrag weniger als das, was er ursprünglich kosten sollte", deutete Göke an. Der Rabatt sei vor allem dem Verhandlungstalent von Norbert Pingel zu verdanken. Finanziert wurde der Kauf über die Volksbank Niederrhein, sie habe der Gemeinde einen "relativ entfristeten" Kredit gewährt, sagte Pfarrer Maes. Volksbank-Chef Guido Lohmann ist ein Freund der Stadtkirche, er zählte zu den Gründungsmitgliedern des Fördervereins, der sich gegründet hatte, um die jahrelange Sanierung zu unterstützen. Der Flügel werde dazu beitragen, dass Menschen in die Kirche kommen, die sie sonst nicht aufsuchen würden, freute sich Lohmann gestern.

Abzahlen will die Gemeinde den Flügel mithilfe der Einnahmen aus den Konzerten und anderen Veranstaltungen, sowie aus Spenden, von denen bereits einige eingegangen seien. Unter anderem die Lions und die Rotarier engagierten sich in Sachen Flügelkauf, sagte Torsten Maes.

Seine Feuerprobe vor Publikum hat der Flügel am 15. Juni, 19.30 Uhr in einem Konzert mit Olga Andryshenko aus Moskau und Sofia Vasheruk aus Amsterdam, letztere mit ihrem Ensemble Siestango. Mit einem Programm von Klassik bis zum argentinischen Tango präsentieren sie die ganze Klangbreite des Instruments. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten - natürlich dienen sie der Finanzierung des Konzertflügels.

(RP)
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