Moers Ein Abschied und ein Wiedersehen

Moers · 200 Besucher verlassen die Gottesdienst-Räume in Hülsdonk und Vinn und pilgern zur Stadtkirche.

 Rund 200 Gäste folgen am Donnerstag dem ersten kurzen Gottesdienst, dem "geistlichen Impuls", in der frisch sanierten Stadtkirche.

Rund 200 Gäste folgen am Donnerstag dem ersten kurzen Gottesdienst, dem "geistlichen Impuls", in der frisch sanierten Stadtkirche.

Foto: Klaus Dieker

Morgen wird nach über fünfjähriger Sanierung die Stadtkirche in Moers wiedereröffnet. Vor dem Eröffnungsgottesdienst wurden schon am Donnerstagmorgen viele staunende Besucher willkommen geheißen. Sie hatten sich nach letzten Kurzgottesdiensten im Heinz-Kremers-Haus in Vinn und im Gemeindezentrum Moers Hülsdonk gemeinsam auf den Weg gemacht. Die meisten der knapp 200 Besucher beider Kurzgottesdienste zogen gemeinsam zu Fuß in die Innenstadt.

Wem der Weg zu beschwerlich war, für den wurde ein Fahrdienst organisiert. Aus dem Gemeindezentrum Hülsdonk liefen mehrere Dutzend Menschen zusammen durch den Freizeitpark zur Kirche. Dabei kamen viele Gespräche zustande, Erinnerungen wurden ausgetauscht.

"Wir sind ehemalige Presbyter", sagte eine Frau. Man könne sich noch gut an den damaligen Aufbau des Gemeindezentrums in Hülsdonk erinnern. "Ja, meine Tochter war damals Einweihungsengel", fügte eine andere hinzu. Die Tochter der nächsten war vor vielen Jahren im Gemeindesaal in Hülsdonk getauft worden.

Jetzt werde die Stadtkirche wieder zentralisiert, sagte Gudrun Schmude. Am Donnerstag verabschiedete man sich bei den letzen Kurzgottesdiensten vom Gemeindezentrum und dem Heinz-Kremers-Haus. "Natürlich ist es ein Abschied", sagte Barbara Kiel etwas wehmütig. Der bringe aber auch viel Positives. Zum Beispiel für die Begegnungsstätte, bei der sie aktiv ehrenamtlich tätig ist. Veranstaltungen können dort nun jederzeit stattfinden und müssten nicht mit den Terminen für den Gottesdienst abgestimmt werden. Für Senioren wurde bereits ein privater Fahrdienst zur Stadtkirche eingerichtet, und für die Bewohner der Begegnungsstätte gebe es ohnehin jeden Freitagnachmittag eine Andacht.

Mit Vorfreude erwartete Sabine Albrecht die neu renovierte Kirche. Sie lebe nicht mehr in Moers und sei sehr gespannt, wie sich alles verändert habe. Eine schöne Idee sei der gemeinsame Fußmarsch von dem Gemeindehaus durch den Park: "Ich finde, das schafft Verbindung." Da spiele auch das Wetter an Christi Himmelfahrt mit. In der Stadtkirche angekommen, wurde erst einmal ausgiebig gestaunt. Edel wirken die hellen Böden aus Muschelkalk, die Bänke sind Stühlen gewichen, Holzvertäfelungen weiß gestrichen. "Optisch passend" und "schön geworden", hörte man aus dem Gemurmel.

"Nun sind wir aller hier in unserer wunderschönen, neu eröffneten Stadtkirche", hieß die stellvertretende Vorsitzende des Presbyteriums, Jutta Steudle, die Besucher willkommen. Es sei ein gutes Zeichen, wenn die Kirche so gut gefüllt ist. Pfarrer Wolfgang Döring lobte "Viel Kraft, viel Geld, viel Arbeit", viel Engagement", die hier investiert wurden.

Auch Pfarrer Torsten Maes freute sich über den Zuspruch: "Wir sind total beeindruckt, dass so viele von Ihnen heute gekommen sind." Vieles sei neu, und doch gebe es noch viel Vertrautes. So knarze die Empore immer noch beim Hochlaufen, aber das ließe sich nur abstellen, wenn man Betontreppen einsetze. Erst am Vorabend habe der Handwerker die letzte Klinke an die Glastür geschraubt - zehn Minuten bevor die Lesennacht mit Texten aus der Bibel begann.

Perfekt sei es noch nicht, so müsse die Hörschleife noch überprüft und nachgebessert werden und auch weitere Toiletten sollen gebaut werden. Und langfristig hoffe man sogar auf ein Gemeindehaus. Freuen könne man sich jetzt schon über den Eingang ohne Hürden an der Klosterstraße und einen Automatikschalter an der Tür. "Das ist ein echter Luxus", sagt Pfarrer Torsten Maes.

(bil)
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