Moers Ein 84-Tonnen-Koloss am Haken: Westnetz GmbH setzt Trafo um

Moers · Auf diesen Augenblick hat die Westnetz GmbH ein Jahr lang hingearbeitet: Gestern gegen 11 Uhr schwebte ein 84 Tonnen schwerer Trafo der Umspannanlage "Schacht 5" im Gewerbepark Eurotec per Schwerlastkran an einen neuen, provisorischen Platz. Das Fundament, auf dem der Koloss sonst steht, wird in den nächsten Monaten erneuert. Am frühen Morgen wurde der Trafo deshalb auf einen Sattelschlepper geschoben und an die 100 Meter weit ans andere Ende der Umspannanlage gefahren. Dort wartete der Kran, der ihn auf das eigens gegossene sogenannte Springerfundament setzte, auf dem er während der Bauarbeiten ruht.

 Der Transformator wird hochgehievt. Der Kran wird sonst im Bau von Windkraftanlagen eingesetzt.

Der Transformator wird hochgehievt. Der Kran wird sonst im Bau von Windkraftanlagen eingesetzt.

Foto: crei

Klingt einfach, ist aber wegen der Größe und des Gewichts des Transformators mit einer Menge Planung und logistischem Aufwand verbunden. Vor einem Jahr begann die Westnetz GmbH mit den Vorarbeiten, berichtete gestern Projektleiter Jürgen Tünnessen. Nicht nur das Springerfundament musste gebaut werden (es enthält 40 Kubikmeter Beton), sondern auch vier "Stempel" für die Aufstellung des Krans. Jeder ist so groß wie ein Haus, allerdings ein bis in sechs Meter Tiefe im Boden versenktes Haus. Auf jedem einzelnen Stempel lastete gestern während der Trafo-Umsetzung ein Gewicht von bis zu 141 Tonnen.

Insgesamt gibt es auf der Anlage am Eurotec-Ring vier Trafos, von denen zwei im Auftrag der Enni-Kunden betrieben werden. Die Fundamente aller vier müssen erneuert werden, deshalb setzt die Westnetz alle vier in den nächsten Monaten nach und nach zeitweise um. Die Fundamente sind so alt wie das Umspannwerk selbst, das aus dem Jahr 1953 stammt und früher die Zeche Rheinpreußen mit Strom versorgte. Heute versorgt die Umspannanlage Schacht 5 viele Unternehmen im Gewerbepark Eurotec, aber auch für die Firmen Onken und Ineos (ehemals Sasol) sowie insgesamt rund 10 000 Haushalte.

Nötig wurde die Sanierung aufgrund des Grundwasserschutzes. Der gestern versetzte Trafo enthalte 20 000 Liter Öl, sagte Tünnessen. "Natürlich gehen wir davon aus, dass er dicht ist. Das Fundament bietet eine zusätzliche Sicherheit." Die Bauarbeiten sollen im Juni 2016 beendet sein. Die Kosten belaufen sich auf 1,4 Millionen Euro.

(RP)
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