Moers Eigentumswohnung dringend gesucht!

Moers · Laut der neuen Bodenrichtwertkarte streben die Grundstücks- und Immobilienpreise weiter in Richtung Norden. Besonders im Geschosswohnungsbau übersteigt die Nachfrage das Angebot erheblich. Gutes Bauland ist rar.

 Die teuerste (Julius-Leber-Straße) und die preiswerteste (Hourtenhofstraße) Wohngegend in Moers: Parkviertel (links) und Repelen-Süd (rechts).

Die teuerste (Julius-Leber-Straße) und die preiswerteste (Hourtenhofstraße) Wohngegend in Moers: Parkviertel (links) und Repelen-Süd (rechts).

Foto: Klaus Dieker

Wäre Moers ein Monopoly-Spielfeld, dann würde das Spiel statt mit der Badstraße mit der Repelener Hourtenhofstraße beginnen. Die meiste Miete bekäme man nicht in der Schlossallee, sondern in einem Sträßchen, das nach einem sozialdemokratischen Widerstandskämpfer benannt ist: der Julius-Leber-Straße. Dort liegen die für 2015 ermittelten Bodenrichtwerte bei 360 Euro, während in manchen Teilen Repelens der Quadratmeter Grund schon für 140 Euro zu haben ist. "Flächendeckend haben sich die Preise in Moers im vergangenen Jahr um fünf bis zehn Euro erhöht", sagt Burkhard Klingen, stellvertretender Vorsitzender des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in der Stadt Moers.

Der Ausschuss legt jedes Jahr aufgrund der Verkäufe des Vorjahres einen Durchschnittswert für eine der 304 Richtwertzonen im Stadtgebiet fest. Neu hinzu kam im vergangenen Jahr die Helene-Wessel-Straße im Bereich Essenberger- Ecke Kronprinzenstraße. Dort kostet der Quadratmeter 230 Euro. Aber auch das ist nur ein ungefährer Anhaltspunkt: In unmittelbarer Nähe liegen Bodenrichtwerte zwischen 190 und 270 Euro. "Generell werden für Baulücken zwischen 30 und 50 Euro mehr bezahlt, als die Richtwertkarte ausweist", sagt Klingen.

"Besonders im Geschosswohnungsbau übersteigt die Nachfrage das Angebot bei weitem", berichtet Klaus-Peter Lindenmann, Geschäftsführer des Moerser Immobilienmaklers Selektive. Besonders gefragt seien City-nahe Lagen. Auch in Kapellen sei 2015 ein deutlicher Aufwind zu spüren gewesen. "Bei den Käufern handelt es sich überwiegend um ältere Menschen, die ihr Einfamilienhaus verkaufen und in Viertel mit guter Versorgungslage ziehen wollen", erläutert der Experte. Inzwischen würden in stadtnahen Lagen in Moers Quadratmeterpreise von annähernd 3000 Euro pro Quadratmeter für eine Eigentumswohnung aufgerufen. "Die Wohnungen in der Greefstraße etwa waren praktisch schon auf dem Papier verkauft."

Die niedrigen Zinsen, son Lindenmann, ermöglichten inzwischen auch Einkommensgruppen den Erwerb von Immobilien, die früher daran nicht gedacht hätten. So seien auch Einfamilienhäuser unter 250 000 Euro stark gefragt. "Und sogar oberhalb von 300 000 Euro ist die Nachfrage deutlich stärker geworden."

Nur scheinbar im Widerspruch dazu stehen niedrigere Umsätze als im Vorjahr. Das liege, so Lindenmann, aber ausschließlich daran, dass aufgrund einer Anhebung der Grunderwerbssteuer im Jahre 2015 viele Interessenten ihre Käufe 2014 vorzogen hätten. Nehme man als Vergleichszahl das Jahr 2013 seinen deutliche Steigerungen feststellbar. Für den Neubau von Doppelhaushälften bzw. Reihenendhäusern wurden 2015 durchschnittlich 2.180 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche gezahlt. Das sind 50 Euro oder 2,5 Prozent mehr als im Vorjahr.

Bodenrichtwerte und Grundstücksmarktbericht: www.boris.nrw.de

(RP)
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