Moers Eicker Grundschule kündigt dem SCI

Moers · Streit um Qualität der Ganztagsbetreuung eskaliert. Eltern wollen mit dem Moerser Träger nichts mehr zu tun haben.

 Eltern und Schulleitung wollen eine sofortige Trennung vom SCI - doch das ist ohne weiteres nicht möglich. Der Vertrag läuft noch bis zum Ende des kommenden Schuljahres. Von der Kündigung sind acht Mitarbeiter des SCI betroffen.

Eltern und Schulleitung wollen eine sofortige Trennung vom SCI - doch das ist ohne weiteres nicht möglich. Der Vertrag läuft noch bis zum Ende des kommenden Schuljahres. Von der Kündigung sind acht Mitarbeiter des SCI betroffen.

Foto: Christoph Reichwein

Das Tischtuch zwischen der Grundschule Eick und dem Moerser Sozialverband SCI ist zerschnitten. Nachdem die Elternschaft angekündigt hatte, dem Träger in der Schulkonferenz die Nachmittagsbetreuung entziehen zu wollen, kam der SCI dem Konferenzbeschluss zuvor und sprach seinerseits eine Kündigung aus. Allerdings eine fristgerechte zum Ende des Schuljahres 2015/2016. Doch Eltern wie Schulleitung wollten eine sofortige Trennung und sprachen ihrerseits eine Kündigung aus. Doch da spielte der SCI nicht mit und bestand in einem von der Stadt Moers anberaumten Schlichtungsgespräch auf einer Erfüllung des laufenden Vertrags bis Ende des kommenden Schuljahrs.

Eine vertrackte Situation, die man indes weder Kindern noch Betreuern nachmittags auf dem Schulhof im Eicker Grund anmerkt. Ursula Gehrke, Vorsitzende der Elternpflegschaft, beeilt sich denn auch zu versichern, dass man den Betreuern des SCI selbst nichts vorzuwerfen habe: "Die machen ihren Job." Allerdings sei das Vertrauensverhältnis zum Träger komplett zerrüttet.

Im einzelnen wirft die Schulpflegschaft dem SCI vor, zu wenig Personal vorzuhalten. In Krankheitsfällen komme es immer wieder zum Ausfall von Arbeitsgemeinschafts-Stunden, die im Rahmen des Offenen Ganztags angeboten werden.

Absprachen würden nicht eingehalten, Informationen über personelle Veränderungen nicht an die Eltern weiter gegeben werden. Überdies rügen die Eltern die Qualität des von einer SCI-Tochter-Firma gelieferten Essens. "Das mögen die Kinder nicht. Es ist schlecht gewürzt, und oft ist zu viel Süßes dabei", sagt die Schulpflegschaftsvorsitzende. Einmal seien die gelieferten Möhren sogar verschimmelt gewesen. Angeblich teilt die Schulleitung die Kritik der Eltern. Allerdings lehnte Schulleitern Bramkamp-Warmer eine Stellungnahme ab, da es sich um Schul-Interna handele.

SCI-Geschäftsführer Karl-Heinz Theußen verwies darauf, dass die Eicker Eltern die einzigen seien, die sich beklagt hätten. Das bestätigt Schuldezernent Hans-Gerd Rötters: "Uns liegen keine weiteren Klagen über den SCI vor."

Allerdings sei es auch nichts Ungewöhnliches, wenn Eltern aus Unzufriedenheit mit einem Träger sich einen neuen Nachmittags-Betreuer für ihre Kinder suchten. Jedoch müsse der Vertrag dann, wie auch im vorliegenden Fall geschehen, fristgerecht gekündigt werden. "Schließlich haben wir ja auch eine Fürsorgepflicht gegenüber unseren Beschäftigten, und ich muss entsprechend planen können", sagte Theußen.

Von der Kündigung sind acht Mitarbeiter des SCI betroffen. Theußen machte klar, dass er eine fristlose Kündigung nicht hinnehmen werde: "Dazu müsste ja etwas ganz Gravierendes vorgefallen sein, und wenn wir eine fristlose Kündigung akzeptierten, käme das einem Schuldeingeständnis gleich."

Allerding erinnert Schuldezernent Rötters sich an einen Fall, in dem Eltern und Träger sich einvernehmlich auf eine vorzeitige Auflösung des Vertrags geeinigt hätten. Theußen betonte gegenüber unserer Zeitung grundsätzlich Gesprächsbereitschaft.

Doch Ursula Gehrke bleibt skeptisch: "Der SCI macht doch auch an anderen Schulen offenen Ganztag. Der hätte viel zu viel zu verlieren. Denn ich weiß, dass man auch dort nicht zufrieden ist, sich aber nicht traut, gegen den mächtigen SCI vorzugehen."

(RP)
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