Moers Duisburger rettete Asylbewerber vorm Ertrinken

Moers · Als ein 27-Jähriger aus Afghanistan im Schwafheimer See zu ertrinken drohte, war Aleksandras Kostenko zur Stelle.

Eigentlich wollte er nur für ein Foto posieren, doch beinahe wäre dieses Posieren für einen 27-Jährigen aus Afghanistan zum Verhängnis geworden, als er einige Schritte in den Schwafheimer See machte. Dass er noch lebt, verdankt der junge Mann Aleksandras Kostenko, der zum Glück zur richtigen Zeit am richtigen Ort war.

Der Vorfall hatte sich am Freitag gegen 17.45 Uhr ereignet. Wie Andrea Margraf von der Kreis Weseler Polizei mitteilt, hatten sich der 27-jährige Asylbewerber und ein 19-jähriger Bekannter am Seeufer aufgehalten. Als der Ältere einige Schritte in den See ging, um sich so ablichten zu lassen, verlor er plötzlich den Halt und ging unter. "Sein Freund hat daraufhin mit gebrochenem Englisch um Hilfe gerufen", berichtet Margraf weiter.

Diese Hilferufe hörte auch Aleksandras Kostenko. "Wir waren gerade beim Ballspielen", erzählt der 22-Jährige aus Duisburg-Hochheide. Als er hörte, wie jemand um Hilfe schrie, sei er sofort losgelaufen. Doch er konnte anfangs nicht ausmachen, wo der Verschwundene untergegangen war. "Ich habe gerufen ,Wo ist der?', und sein Freund hat auf die ungefähre Stelle gezeigt." Kostenko zog rasch die Kleider aus und schwamm auf diesen Punkt zu. Drei bis vier Meter tief sei das Wasser gewesen, zunächst habe er gedacht: "Den finde ich nicht". Doch dann habe er den Verunglückten entdeckt: "Er lag seitlich auf dem Grund, eingerollt wie ein schlafendes Baby."

Als der Duisburger es geschafft hatte, den leblosen Körper an die Wasseroberfläche zu holen, dachte er zunächst, sein Rettungsversuch sei vergeblich gewesen: "Seine Augen waren offen, die Lippen blau, ich dachte schon, er sei tot." Kostenko begann gemeinsam mit dem Bekannten des Verunglückten, die nötigen Reanimationsmaßnahmen einzuleiten - mit Erfolg. Der 27-Jährige wurde wieder wach. Mit einem Rettungswagen wurde er schließlich ins Bethanien-Krankenhaus gebracht.

"In der Zwischenzeit standen am Ufer viele Leute herum", erinnert sich Aleksandras Kostenko, der vor neun Jahren aus Litauen nach Deutschland kam und heute im Duisburger Hafen arbeitet. Doch wie kam es, dass er genau wusste, was zu tun war? Ist er etwa ein erfahrener Rettungsschwimmer? Kostenko meint lachend. "Ich habe mich an den Erste-Hilfe-Kursus erinnert, den ich für die Führerscheinprüfung gemacht habe. Das ist noch nicht so lange her."

Die Stadt Moers warnt regelmäßig davor, sich in den unbewachten städtischen Seen zu weit ins Wasser zu trauen. Als gefährlich gelten nicht nur der Schwafheimer See, sondern auch der See im Freizeitpark Kapellen, der Stadtgraben und der Moersbach. Auch in den künstlichen Gewässern wie dem Königsee und im Freizeitpark ist das Baden nicht erlaubt.

(s-g)
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