Unsere Woche Druck machen und nach vorne schauen!

Moers · Die Nachricht vom Wegzug des Finanzamts hat die Moerser Lokalpolitik in dieser Woche eiskalt erwischt. Aber - aus dem Rückzug der Behörde ergeben sich auch Chancen.

 Julia Hagenacker, verantwortliche Redakteurin der Lokalredaktion

Julia Hagenacker, verantwortliche Redakteurin der Lokalredaktion

Foto: lber

Happy 2018, liebe Moerser! Für die Lokalpolitik hat das neue Jahr mit einem echten Paukenschlag begonnen. Die Nachricht, dass das Finanzamt mit seinen immerhin rund 300 Mitarbeitern die Grafenstadt zum Ende des Jahres - sehr wahrscheinlich in Richtung Kamp-Lintfort - verlässt, dürfte die meisten kalt erwischt haben. Weil das Gebäude an der Unterwallstraße offenbar stark sanierungsbedürftig ist, will die Finanzverwaltung den Pachtvertrag, der am 31. Dezember 2018 ausläuft, nicht mehr verlängern. Okay! Den Mitarbeitern des Finanzamts wurde die Nachricht auch schon vor einigen Tagen verkündet. Im Moerser Rathaus Bescheid zu sagen, hat man in Düsseldorf nur leider vergessen. Hier erfuhr die Verwaltung kurz vor Weihnachten "über Umwege" vom geplanten Weggang, eine Bestätigung erhielt der Technische Beigeordnete Thorsten Kamp erst auf Nachfrage. Ich formuliere es mal so: Das geht gar nicht!

Dass eine Stadt, in der ein großes Finanzamt über Jahrzehnte Teil der Innenstadt war, vom Land über Umzugspläne nicht informiert wird, ist ein Unding. Die Moerser dürfen zurecht erwarten, dass man erst einmal gemeinsam nach einer möglichen Lösung sucht. Vielleicht hätte es ja eine passende Immobilie gegeben. Und wenn nicht, wären die neidischen Blicke in Richtung der weniger als halb so großen Nachbarstadt wenigstens berechtigt.

Keine Frage, Kamp-Lintfort hat einen Lauf - ein Kommunales Rechenzentrum, eine Hochschule, eine Landesgartenschau, und demnächst wohl auch eine Finanzverwaltung. Am Ende wird aber alles Schimpfen nicht helfen. Deshalb müssen die Moerser jetzt nach vorne schauen. Das heißt zunächst einmal: In Düsseldorf über alle zur Verfügung stehenden politischen Verbindungen Druck machen und dafür sorgen, dass an der Unterwallstraße 1 nicht dasselbe passiert, wie im alten Hafthaus am Kastell - also nichts. Denn mal im Ernst: Wenn Moers irgendetwas überhaupt nicht gebrauchen kann, dann ist das ein weiteres über Jahre vor sich hin gammelndes Landesgebäude, das ja nun einmal auch noch direkt in der Einfahrt zur Innenstadt steht. Dass sich hinter dem Betonklotz die historische Wall- und Grabenanlage befindet, wird manchem Moers-Besucher wahrscheinlich erst auffallen, wenn das Finanzamt irgendwann nicht mehr steht. Insofern ergeben sich durch den Wegzug auch viele Chancen. Was können Sie sich an dieser Stelle vorstellen? Schreiben Sie mir:

(RP)
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