Moers Drei Bands füllen Klangmulde mit schöner Musik

Moers · Es war die zwölfte Ausgabe der Konzertreihe "Klangmulde", die das "Rock-it! Festival"-Team am Samstagabend auf die Beine stellte. Früher im Jugendzentrum Zoff veranstaltet, sind die Konzerte mittlerweile im Bollwerk 107 beheimatet.

Opener war der junge, talentierte Moerser Gitarrist Malte Dijksma. Doch (leider) hörte man ihn nicht wie angekündigt als Solo-Singer/Songwriter, sondern zusammen mit Dominik Flüchter (Bass) und Bastian Stroh (Schlagzeug) als seine ehemalige Band "Macaba". Diese hatte Mitte vergangenen Jahres ihr (vorläufiges) Abschiedskonzert gegeben, weil die drei nach deren Abitur jeder auf seine Weise einen neuen Lebensabschnitt einläuten wollten. Und so hörte man statt lupenreiner Akustik-Klänge, wie einst die Konzertreihe "Klangmulde" einmal angelegt war, recht beliebigen Alternativ-Progressive-Rock. Doch wie das Ganze sich als Solo hätte anhören können, war bei dem wundervollen Song "Meer sehen" zu erahnen.

Mit gutem melancholischem Folk-Pop dagegen wartete die Gruppe "Babeth" aus Mannheim auf. Seit März des Jahres ist sie als Quartett unterwegs: Sie, das sind Barbara Zimmer (Gesang, Gitarre und Keyboard), Augustin Zimmer (Gitarre und Begleitgesang), Hannah Wiese (Bass) und Matthias Böhm (Schlagzeug). Es ist die Stimme der Sängerin Barbara Zimmer, die sich als erstes den Weg in die Wahrnehmung beim Zuhören der Songs bahnt: Warm, behutsam und berührend, eindringlich, auffällig und klangvoll. Doch nicht weniger prägnant ist der Auftritt und das Spiel von Partner Augustin Zimmer, der sowohl an der Leadgitarre als auch im Begleitgesang eine gute Figur macht. Beide stellten ihre jeweiligen Besonderheiten gleich zu Beginn mit dem Song "Find Me In Your Arms" eindrucksvoll unter Beweis.

Weitere klangliche und rhythmische Raffinessen dokumentierte die Band in Liedern wie "My Love" (einer Liebeserklärung an die Musik), "Here and Now" (in dem es um das Hier und Jetzt geht) und "Watching Over You" (einem zart zärtlich beginnenden, doch heavy spacig endenden Song). Höhepunkt und Abschluss der Konzerttrilogie war eindeutig der Auftritt der fünfköpfigen Kölner Band "Und wieder Oktober". Spätestens zu diesem Zeitpunkt war die Bollwerk-Halle rappelvoll. Zehn Titel aus ihren beiden Alben "Tag X" (2014) und "Könige der Stadt" (2016) hatten sie im Gepäck. Und die teils tanz-, mehr noch aber hörwütige Menge dankte es dem musikalisch höchst vielseitigen Quintett mit jeweils großem Zwischen- und riesigem Schlussapplaus. Zur Gruppe "Und wieder Oktober" gehören Marc Frensch (Gesang und Gitarre), Sarah Kulawik (Gesang und Piano), Simon Greif (Schlagzeug und Percussion), Leona Püschel (Cello) und eigentlich Rike Müller (Bass und Gitarre), die aber infolge der Geburt ihres Kindes vertreten werden musste. Eine gute Stunde mischte die quirlige Herbst-Pop-Truppe das Publikum auf und verstand es, Songs zu präsentieren, die hin- und hergerissen zwischen Melancholie und Lebensfreude taumelten. Mit "Ende dieser Welt", einem Titel bestehend aus drei Worten, verabschiedeten sich die Musiker bravourös aus Moers - bis zum hoffentlich alsbaldigen nächsten Mal.

(RP)
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