Moers DLRG-Taucher räumen im Bergsee auf

Moers · Im Rahmen der Enni-Aktion "Sauberes Moers" haben die Froschmänner jede Menge Unrat aus dem Schwafheimer Gewässer herausgeholt. Vor allem im Bereich der Grillplätze war die Mülmenge im Wasser groß.

 Nach getaner Arbeit wird die "Beute" bestaunt: Kinderwagen, Waschmaschinentrommeln, Fahrräder - unglaublich, was da alles im Wasser war.

Nach getaner Arbeit wird die "Beute" bestaunt: Kinderwagen, Waschmaschinentrommeln, Fahrräder - unglaublich, was da alles im Wasser war.

Foto: Dieker Klaus

Der Abfall im Schwafheimer Bergsee ärgert die Angler schon lange. Immer wieder verfangen sich ihre Schnüre in Gegenständen, die in dem Gewässer nichts zu suchen haben. "Mofas und Fahrräder, sogar Matratzen und ein Sofa haben wir schon entdeckt", berichtet Udo Terzan, seit 27 Jahren Vorsitzender des ASV Gut Fang Moers-Asberg, der am Seeufer in Schwafheim beheimatet ist. "Wenn Sie einen dicken Fisch am Haken haben und der schwimmt in den Müll rein, haben Sie verloren. Außerdem ist der Abfall für die Fische und Wasservögel ungesund."

Die 130 Angler freuten sich daher über die Idee der DLRG-Ortsgruppe Moers, die den See ebenfalls regelmäßig nutzt, und zwar zum Tauchen. Im Rahmen der Enni-Initiative "Sauberes Moers" initiierten die Taucher erstmals eine große gemeinsame Reinigungsaktion. Am Samstagvormittag rückten sie dazu mit drei Schlauchbooten und Taucherausrüstung an.

 Der Müll wurde zunächst in Schlauchboote verfrachtet und dann an Land gebracht.

Der Müll wurde zunächst in Schlauchboote verfrachtet und dann an Land gebracht.

Foto: KLaus Dieker

Unter der Führung von Einsatzleiter Ayhan Zeybek suchten zehn DLRG-Taucher den Uferbereich auf fünf Metern Breite ab - das Wasser ist dort etwa drei bis sechs Meter tief. In Zweiergruppen gingen sie rund zwei Stunden lang immer wieder in die Tiefe. Auf dem Rücken hatten sie Flaschen mit zehn Litern Pressluft. Zum Einsammeln des Unrats benutzten sie sogenannte Püngelsäcke. Die hatten den Bergleuten einst als Behälter für gebrauchte Arbeitskleidung gedient und eigneten sich für die Aktion am Bergsee optimal, da das Wasser durch die Löcher entweichen konnte. An Land nahmen Enni-Mitarbeiter den Müll entgegen und füllten damit mehrere große Müllsäcke.

Jede Menge Flaschen und Plastikmüll wurden zu Tage befördert. Besonders im Bereich der Grillplätze war die Müllmenge erwartungsgemäß groß. Doch auch größere Gegenstände kamen zum Vorschein. Fahrräder, ein Kinderwagengestell, mehrere Grills, Schuhe, Bierkästen, Waschmaschinentrommeln wurden herausgeholt. Andrea Schwarz, Leiterin der Schwimmausbildung bei der DLRG-Ortsgruppe Moers, schwamm ohne Tauchausrüstung den Uferbereich ab. Dabei tauchte sie auch bis zu drei Meter tief. Zwei Müllsäcke füllte ihre "Beute" alleine hier, außerdem barg sie ein Fahrrad.

Obwohl die Arbeit sehr anstrengend war, waren alle mit Freude dabei. Dass es dabei von oben schüttete, machte den freiwilligen Helfern wenig aus. Auch war es im Wasser überhaupt nicht kalt. Durch die vorangegangenen warmen Tage hatte sich das Wasser bereits erwärmt. In drei Metern Tiefe wurde noch eine Temperatur von 21 Grad gemessen.

Einige der Funde, die auf der Brücke in der Mitte des Sees präsentiert wurden, schienen regelrechte Kriminalgeschichten zu erzählen: Die Reuse musste wohl verbotener Weise ins Wasser gesenkt worden sein. Die Geldkassette einer Registrierkasse könnte nach einem Diebstahl hier entsorgt worden sein. Am rätselhaftesten aber erschien der Inhalt einer anderen Geldkassette. In ihr befanden sich mehrere kleine Taschen mit Reißverschluss, eine davon voll mit Schlüsseln. Auf zwei Täschchen konnte man Etiketten mit den Namen "Bongers" und "Braun" erkennen.

Hatten die Betroffenen ihre Einnahmen und die Schlüssel schmerzlich vermisst? Den Verlust eventuell sogar bei der Polizei gemeldet? Da alles mit reichlich Algen und Muscheln überzogen war, schien dieses Ereignis bereits Jahre zurück zu liegen.

Was in die tiefsten Tiefen in der Mitte des Sees gesunken ist, konnte freilich nicht geborgen werden. So ließ man den Ford Taunus, den Taucher hier schon vor Jahren gesichtet hatten, in seinem Wassergrab liegen. Wichtiger war, dass bereits beim Abfallsammeltag im März der Uferbereich vom Müll befreit worden war. Noch wichtiger ist der Appell der Helfer an künftige See-Besucher: Bitte lasst nichts am oder im See zurück und nehmt euren Müll wieder mit!

Nach der kräfteraubenden Aktion hatten sich die Taucher und Angler eine Stärkung verdient: Mit einem gemeinsamen Grillfest bedankte sich die Enni bei allen beteiligten Helfern.

(rauh)
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