Moers Digitale Geschichtsbücher am Adolfinum

Moers · Das Gymnasium Adolfinum ist als eine von 40 Schulen ausgewählt, die das Pilotprojekt "mBook NRW" erproben. Dabei kommen digitale Schulbücher im Geschichtsunterricht zum Einsatz.

Geschichtsunterricht ohne Buch, Heft oder Füller? Was vor Jahren noch unvorstellbar war, wird mit dem Beginn des neuen Schuljahres in Moers erprobt. Je zwei sechste und neunte Klassen des Gymnasiums Adolfinum nehmen an einem Pilotprojekt des Landes teil.

Das Projekt "mBook NRW" verknüpft analoge und digitale Elemente. Es macht die Erweiterung von Texten durch Animationen oder Videos oder digitale Markierungen im Text möglich. Aufgaben können mit Tastatur und Maus direkt im "mBook" bearbeitet werden. Das bedeutet auch für die Lehrer eine ganz neue Form des Geschichtsunterrichtes.

"Ich halte das für einen sehr spannenden Ansatz", berichtet Thomas Kozianka, Fachvorsitzender Geschichte am Adolfinum. "Besonders überzeugend finde ich, dass die Schulbuchautoren zu Beginn eines Kapitels in einem kurzen Video erläutern, wie sie an ihr Thema herangegangen sind. So bekommt jedes Thema ein Gesicht."

Wichtig war dem Team von Professorin Waltraud Schreiber, Geschichtsdidaktikerin an der Universität Eichstätt-Ingolstadt, dass es nicht "die" Geschichte gibt. Vielmehr sollen die Schüler verstehen, inwiefern Fragestellungen aus unserer Gegenwart darüber entscheiden, wie Geschichte präsentiert wird. "Ich hoffe, dass es uns mit dem 'mBook' besser gelingt, unsere Schüler historisch kompetent zu machen", sagt Daniel Heisig, Geschichtslehrer am Gymnasium Adolfinum.

Durch Benutzername und Passwort erhält jeder Schüler sein eigenes Konto. Auf diese Weise soll ein individuelles und persönliches Lern- und Arbeitsbuch entstehen. Die persönlichen Einträge und Notizen werden von anderen Personen nicht einsehbar sein, auch nicht vom unterrichtenden Geschichtslehrer. Der Datenschutz bleibt damit gewahrt.

Auch an eine Lehrerversion des "mBook" wurde gedacht. Dort sollen Hinweise zur Unterrichtsgestaltung und zum Lernstoff eingebunden werden.

Obwohl mit diesen System am Laptop, Computer oder Tablet gearbeitet wird, werden die klassischen Lehrmethoden aus dem Klassenzimmer nicht verbannt: "Das Papier wird nicht ganz aus dem Geschichtsunterricht verschwinden. Das Geschichtsheft wird neben dem digitalen Buch seine Bedeutung behalten. Fakten, Tafelbilder und Gedanken, die handschriftlich notiert werden, bleiben einfach besser im Kopf", betont Thomas Kozianka.

Entwickelt wurde das Projekt vom Institut für digitales Lernen und wird unter anderem von der Universität Duisburg-Essen begleitet.

(RP)
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