Moers Die Stadtmusikerin zieht in die Residenz ein

Moers · Hausbesuch bei Carolin Pook: Die neue Moerser Improviserin ist gestern Morgen aus New York in der Grafenstadt angekommen.

 Carolin Pook packt ihre Geige aus. Nach einem siebeneinhalbstündigen Flug ist sie gestern Morgen in Moers angekommen.

Carolin Pook packt ihre Geige aus. Nach einem siebeneinhalbstündigen Flug ist sie gestern Morgen in Moers angekommen.

Foto: Klaus Dieker

Küche, Wohnzimmer, Bad und vier Schlafzimmer: "Das ist toll. Dann kann ich ja viele Musikerfreunde aus New York im Sommer nach Moers einladen", sagt Carolin Pook. Gestern Morgen um 11 Uhr ist die neue Stadtmusikerin in der Grafenstadt angekommen - nach einem siebenhalbstündigen Flug. Ein bisschen müde, aber trotzdem neugierig besichtigt die 35-Jährige ihr neues Zuhause für die kommenden Monate: die Residenz an der Kleinen Allee. Der ans Haus angrenzende kleine Garten fällt ihr sofort ins Auge: "Hier könnte man wunderbar Gartenkonzerte geben. Ich denke, das ist mein Plan für den Sommer", sagt die Komponistin und Geigerin.

Carolin Pook tritt die Nachfolge von Hayden Chisholm als Improviser in Residence an. Sie wird für ein Jahr in Moers leben, arbeiten und den Menschen in der Stadt die improvisierte Musik näher bringen. Ihr Plan für gestern: "Erst einmal ankommen. Ich werde mir in Ruhe die Zimmer anschauen und mich ein bisschen einrichten", erklärt sie. Viel mitgebracht hat sie nicht: eine Zeichnung, ein paar Bilder und ihre Geige natürlich. "Eigentlich finde ich es ganz attraktiv, in weiß gestrichenen und leeren Räumen zu leben. In Brooklyn haben wir viel angehäuft und alles vollgestellt."

Die Einladung, als Improviser in Residence nach Moers zu kommen, sei für sie überraschend gewesen, erzählt sie. "Angelika Niescier hatte mich gefragt, ob ich mir das vorstellen könnte. Vom Gefühl her habe ich direkt ja gesagt." Gespannt ist Carolin Pook aber, ob New York, wo sie seit zehn Jahren lebt, sie wirklich loslässt. "Es ist eine charmante Stadt, die einen immer wieder um den Finger wickelt und einem so typische New-York-Momente beschert." Als eine Reise in die Provinz empfindet sie das Jahr als Moerser Stadtmusikerin aber nicht. "Ich bin gar nicht so sehr der Großstadtmensch und könnte es mir auch gut vorstellen, auf dem Land zu leben."

Moers selbst kennt sie nicht. "Ich werde die Stadt erkunden und hoffentlich viele Menschen kennenlernen", sagt sie. Ein Fahrrad, gesponsert von einem Moerser, steht im Keller bereit. "Vielleicht könnte ich dort ja ein Schlagzeug aufstellen", sagt sie. "Ich möchte es wieder mehr spielen. Das habe ich mir fest vorgenommen." Pook begann mit dem Violinspiel im Alter von sechs Jahren. "Mit zwölf fand ich die Geige uncool und stieg aufs Schlagzeug um." Das Studium in Köln absolvierte sie dann im Doppelhauptfach Violine/Schlagzeug. "Zum Jazz bin ich durch das Schlagzeug gekommen. Der Rhythmus ist heute ein starkes Element in meinen Kompositionen", sagt die Musikerin.

Ihre Arbeitsweise sei eine Mischung aus Komposition und Improvisation. "In den USA habe ich zuletzt Projekte mit anderen Musikern entwickelt: Es gab eine Komposition, eine Probe und ein Konzert." Ein festes Programm für Moers hat die Künstlerin noch nicht festgelegt. Hauskonzerte werden sicherlich dabei sein: "Die gab es in unsere Wohnung in Brooklyn regelmäßig. Wir haben gekocht und Musik gemacht", erzählt sie.

Caroline Pook stellt sich heute Abend, 19.30 Uhr, den Moersern in der Festivalhalle am Solimare vor. Der Improviser in Residence wird durch die Kunststiftung NRW gefördert.

(RP)
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