Moers Die Niag vermietet jetzt auch Autos

Moers · Als erstes Nahverkehrsunternehmen in NRW bietet die Niag ab sofort ihren Kunden in Zusammenarbeit mit denFord-Werken Car Sharing in den Kreisen Kleve und Wesel an. Fünf Euro pro Stunde und 19 Cent pro Kilometer.

 Carsharing - die Standorte in der Region

Carsharing - die Standorte in der Region

Foto: FORD

Seit heute sind zwei Parkplätze am Moerser Bahnhof für zwei Fahrzeuge der Firma Ford reserviert: Dort stehen ab sofort die ersten Wagen eines neuen Car-Sharing-Angebots, das die Niag ihren Kunden macht. Die können für den Preis von 9,90 Euro in den Niag-Geschäftsstellen oder bei ihrem örtlichen Ford-Händler eine Plastikkarte erwerben, mit der sie eines von zunächst 21 Fahrzeugen an derzeit 13 Standorten öffnen können. Der Schlüssel liegt im Handschuhfach. Der Kunde muss nur noch einsteigen und losfahren.

"Wir wollen damit besonders auf dem Land Lücken in der Mobilität schließen", sagt Niag-Chef Peter Giesen. Er hofft, dass sein Unternehmen so zusätzliche Kunden gewinnen kann. Laut Giesen, sei ein derart vernetztes Angebot von Automobilhersteller, Autohändlern und Nahverkehrsunternehmen in Deutschland bislang einzigartig.

 Ford und Niag kooperieren beim Carsharing: Niag-Vorstand Peter Giesen und Susanne Lauff-Kirsten (Ford) zeigten gestern die Automodelle, die bald an vielen Orten am Niederrhein platziert sein sollen.

Ford und Niag kooperieren beim Carsharing: Niag-Vorstand Peter Giesen und Susanne Lauff-Kirsten (Ford) zeigten gestern die Automodelle, die bald an vielen Orten am Niederrhein platziert sein sollen.

Foto: kdi

Der Geschäftsführer von Ford-Deutschland, Wolfgang Kopplin, verwies auf den sich rasant entwickelnden Car-Sharing-Markt, bei dem Ford seit 2013 mitmischt. "Das ist längst kein Experiment mehr", sagte Kopplin. Bereits jetzt würden Car-Sharing-Autos von Ford in Deutschland pro Monat 120 .000 Kilometer zurücklegen. Die Kooperation mit einem Nahverkehrsanbieter wie der Niag habe dabei Bedeutung weit über den Niederrhein hinaus: "Detroit ist super neugierig, wie sich das entwickelt", sagte Kopplin, der gestern Nachmittag der Zentrale in den USA Bericht erstatten wollte.

So funktioniert Car-Sharing mit der Niag: Nach einer einmaligen Registrierung im Niag-Kundencenter oder bei einem Ford-Händler, lädt der Kunde sich eine App für sein Smartphone herunter. Dort kann er stets sehen, wo und wann ein Auto für ihn zur Verfügung steht und den Wagen für einen bestimmten Zeitraum reservieren. Nach Ablauf der Reservierung muss er das Auto wieder an den Ursprungsstandort zurückbringen und per Kundenkarte verschließen. Sollte ein Betanken notwendig sein, ist das mit der Karte möglich. Das Benzin wird nicht in Rechnung gestellt. Über ein Abbuchungssystem zahlt der Kunde etwa für einen Ford Fiesta lediglich pro Stunde fünf Euro und 19 Cent pro Kilometer. So würde etwa ein Trip von Moers mit dem Bus nach Kleve und von dort mit dem Auto nach Emmerich und zurück laut Ford-Angaben etwa 13 Euro kosten.

Das Angebot soll ausgeweitet werden. Während anfangs zunächst vor allem kleinere Modelle bereitstehen sollen, sei durchaus nicht auszuschließen, dass auch ein Ford-Mustang-Cabrio auf diesem Wege gemietet werden könne, so Kopplin. Ford-Transits seien in einigen Zentren schon zu haben. Auch die Zahl der Stellplätze soll nach und nach von 13 auf 21 ausgeweitet werden. Die Nachfrage soll tagesaktuell überwacht werden, so dass Ford schnell reagieren kann, falls örtlich ein erhöhter Bedarf sichtbar wird. Bundesweit hat Ford derzeit 4000 Autos im Car-Sharing Einsatz. "Die Entwicklung verläuft sehr dynamisch", sagt Kopplin. Besonders die Entwicklung autonomer und vernetzter Fahrzeuge könne der Car-Sharing-Idee schon ab 2021 neue Impulse verleihen: "Dann", sagt Kopplin, "ist es egal, wo das Auto steht. Denn es kommt zu Ihnen."

(RP)
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