Moers Die Kunden fehlen

Moers · Mehrere Geschäftsschließungen zeigen, dass sich das Kleinod Altstadt im Gegensatz zur 1-A-Lage Steinstraße weiter schwer tut. Die Einzelhändler setzen auf eine Reihe von Aktionen. Es gibt auch Erfolgsmeldungen.

Mit seiner Neueröffnung wollte er der Krise trotzen. Fast auf den Tag genau vor einem Jahr eröffnete Werner Salz in der Friedrichstraße 51 in einem gediegen-modern gsstalteten Ambiente die Boutique "Al Dente". Die Mode mit Biss sah der engagierte Geschäftsmann, der seit einem Vierteljahrhundert in der Branche tätig ist, als Chance.

Doch seine Pläne für einen Neubeginn zerplatzten wie eine Seifenblase. Resigniert gibt Salz jetzt auf. Ende April schließt er die ansprechende Boutique. "Die Kundenfrequenz in der Altstadt reicht nicht aus, um erfolgreich zu agieren", so sein Argument. Zusammen mit dem bisher erfolgreichen Geschäftsmann schließen gleich zwei weitere Einzelhandelsgeschäfte im Altstadt-Dreieck: "Lampenfieber" und "Silberwelt". Die Filial-Niederlassung Douglas hat bereits ihre Schotten dicht gemacht.

Warum aber übt die Steinstraße mit dem attraktiven Altmarkt so viel mehr Anziehungskraft aus als die historische Altstadt?, fragen sich die Geschäftsleute. Sie verweisen auf den Reiz ihrer kleinen Gassen, auf das besondere Flair und die gelungene Verbindung zwischen dem nostalgischen Charme der Vergangenheit und der Vitalität der Gegenwart, die das Altstadt-Dreieck so liebenswert machen. "Gerade dieser Charme ist unsere Stärke.

Durch gezielte Aktionen werden wir verstärkt auf unser Quartier aufmerksam machen, um die Besucherströme in unsere Geschäfte zu lenken," sagt Sabine Fiausch-Koppenberg, Mitbegründerin der Initiative "Altstadt-Dreieck".

Aber auch sie gibt ihre "Silberwelt" auf, ein Geschäft, das sie erst vor knapp drei Jahren eröffnete. Wirtschaftliche Gründe waren auch bei ihr ausschlaggebend. Die Altstadt aber bleibt ihr Anliegen. "Traditionell war sie stets unser Sorgenkind, aber das wird sich jetzt ändern."

Mit einem Marken-Logo wollen sie auf ihre Inhaber geführten Geschäfte hinweisen, auf die Vielfalt ihres Angebotes, auf die bunte Palette. Mit dem Frühlingsfest, einer eigenen Zeitung, der Beteiligung an den Aktionen "Kulturhauptstadt 2010" soll mehr Aufmerksamkeit geweckt werden. Und für Ulrike Krug, Inhaberin des gleichnamigen Modegeschäftes in der Kirchstraße, ist auch die Politik gefordert. "Die Infrastruktur muss entschieden verbessert werden."

Für Sabine Fiausch ist vor allem die Neuvermietung der Douglas-Niederlassung an der Kirchstraße ein erstes positives Signal. Ein Textil-Fachgeschäft wird dort in Kürze eröffnen. Darüber hinaus werden mit Interessenten für das Spaethe-Haus am Hanns-Dieter-Hüsch-Platz zur Zeit intensive Gespräche geführt. Auch hat ein Reisebüro in der Friedrichstraße seine Zelte bereits neu aufgeschlagen.

(RP)
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