Wallfahrtsrektor Rolf Lohmann "Die Entscheidung hat mich überrascht"

Moers · Der Geistliche Rolf Lohmann aus Kevelaer wird Weihbischof in Xanten. Angestrebt habe er das Amt nicht, seine Planung sei gewesen, lange in der Marienstadt zu bleiben.

 Rolf Lohmann ist sicher, dass seine Ernennung zum Bischof die Organisation des Jubiläums nicht beeinträchtigen wird.

Rolf Lohmann ist sicher, dass seine Ernennung zum Bischof die Organisation des Jubiläums nicht beeinträchtigen wird.

Foto: EVErs

Was ändert sich mit Ihrer Ernennung bei der Organisation und am Ablauf des Wallfahrtsjubiläums?

ROLF Lohmann Gar nichts. Das läuft ganz normal weiter. Wir sind weiter mitten in den Vorbereitungen, die werde ich ganz normal weiter begleiten. Der Bischof hat ja auch gesagt, dass die Weihe vor den Sommerferien, also im Juli, erfolgen wird. Bis dahin ist die große Festwoche vorüber. Meine Verabschiedung wird auch erst viel später sein, voraussichtlich im September. Vieles ist gut vorbereitet, die Organisation wird reibungslos weiterlaufen, da bin ich sicher. Ich hätte das Jubiläumsjahr auch gerne ganz bis zum Schluss mitgemacht.

Waren Sie überrascht, als Sie von der Entscheidung erfahren haben?

LOHMANN Ich war sehr überrascht, fast erschrocken. Damit habe ich wirklich nicht gerechnet, das dürfen Sie mir glauben. Vor allem, weil bei uns in Kevelaer jetzt aktuell viele Dinge anstehen, war ich fest davon ausgegangen, dass jemand anderes zum Bischof in Xanten ernannt wird. Erfahren habe ich davon am Samstag vor Palmsonntag, als mich Bischof Felix Genn am späten Abend angerufen hat.

Was bedeutet die Ernennung für Sie?

Lohmann Für mich wird wichtig sein, dass ich auch als Bischof weiterhin nahe bei den Menschen bin. Die wichtigste Aufgabe bleibt, das Evangelium den Menschen zu verkündigen. Wir müssen der Frage nachgehen, wie kann das 2017 geschehen, im Heute. Wie stellen wir uns den Fragen der Menschen im Alltag?

Welche Beziehung haben Sie nach Xanten?

Lohmann Xanten ist ein hochbedeutender Ort, wenn man allein nur den Heiligen Viktor und die Märtyrer des Nationalsozialismus nimmt. Die Stadt kenne ich gut auch durch meine Freundschaft zu Bischof Wilfried Theising und Propst Klaus Wittke. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern im Kapitel.

Viele Kevelaerer bedauern, dass Sie gehen.

Lohmann Ich selbst kann es ja gar nicht ändern. Die Entscheidungen werden in Münster und Rom getroffen. Aus den Vorschlägen erstellt der Bischof eine Liste mit drei Namen, die nach Rom weitergegeben wird. Von dort kommt dann die Entscheidung. Die Ernennung erfolgt über den Papst. Es ist gar nicht möglich, so etwas abzulehnen. Zudem habe ich oft genug über die Bibelstelle gepredigt, in der Maria ihren Ruf bekommt und sagt: Mir geschehe nach deinem Willen. So habe ich andere motiviert, ja zu sagen, einen Weg zu gehen, wenn sie dazu aufgefordert werden. Und wenn ich selbst es bin, der aufgefordert wird, dann muss ich diesem Vorbild folgen.

Sie haben im RP-Interview bei Ihrem Amtsantritt vor sechs Jahren gesagt, dass Sie nicht vorhaben, bald schon wieder umzuziehen, und ein Bischofsamt kein Thema sei.

LOHMANN Das war auch so. Ich bin davon ausgegangen, dass ich hier über viele Jahre meinen Dienst tun werde. Die Arbeit macht mir solche Freude. Ich bin gerne hier. Jedes Mal, wenn ich zurückkomme, sage ich: Ich fahre nach Hause. Die Kombination von Wallfahrt und Pfarrei ist wunderbar. Es bereitet mir eine große Freude, Zukunft zu gestalten. Und viele Fragen werden mich als Bischof ja auch weiter beschäftigen. Aber dass ich wirklich bleiben wollte, können Sie mir gerne glauben. Vor einigen Wochen bin ich erst noch mit Ernst Koppers über unseren Friedhof gegangen und habe ihn etwas scherzhaft gefragt: Wo komme ich denn später hier zu liegen? (lacht) Meine Perspektive war eine andere, als Bischof zu werden.

Sie sind bald auch Titularbischof von Gor in Nordafrika, haben Sie schon mal auf der Landkarte angeschaut, wo das liegt?

Lohmann (lacht) Davon habe ich auch erst gestern erfahren. Das ist sehr interessant, vorher hatte ich noch nie etwas von Gor gehört. Ob ich da mal einen Besuch plane, kann ich jetzt noch nicht sagen. Ich weiß aber, dass es sich um das Gebiet des früheren Karthago handelt.

DIE FRAGEN STELLTE SEBASTIAN LATZEL.

(RP)
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