Moers/Sonsbeck Der Schnäuzer fällt für "Bewegen hilft"

Moers/Sonsbeck · Mit diesem Ergebnis hatte Guido Lohmann nicht gerechnet: Seine sportliche Spendensammelaktion erreicht mit 75.511 Euro einen Rekord. Schweren Herzens trennte er sich bei der Abschlussparty in Sonsbeck von seinem Bart.

 Der Bart muss ab: Monika Lohmann übernahm zur Freude der Gäste der Dankesparty von "Bewegen hilft" die Aufgabe, den Schnäuzer abzurasieren. Schweren Herzens trennte sich Guido Lohmann von seinem Markenzeichen.

Der Bart muss ab: Monika Lohmann übernahm zur Freude der Gäste der Dankesparty von "Bewegen hilft" die Aufgabe, den Schnäuzer abzurasieren. Schweren Herzens trennte sich Guido Lohmann von seinem Markenzeichen.

Foto: Arf

Ein Mann, ein Wort: Der Schnäuzer wurde gestern abrasiert. Für "Bewegen hilft" gibt Guido Lohmann eben alles - auch wenn's schwerfällt. Denn seinen Schnurrbart trägt er stolz, seit er 15 Jahre alt ist. "Nur einmal habe ich ihn abrasiert", sagte er. "Das hat zur einzig ernsthaften Krise in unserer Ehe geführt, und unsere beiden Kinder haben sich für zwei Wochen von mir mehr oder weniger abgewandt." Nun legte Monika Lohmann in der Gaststätte "Am Markt" in Sonsbeck selbst Hand an und machte mit dem Rasiermesser dem Bart ein (vorläufiges) Ende. Marc Torke hatte Guido Lohmann bei der Startpressekonferenz zu einer Wette überredet: Werden in diesem Jahr 75.000 Euro erreicht, muss der Bart ab.

Dank 400 Spendern waren es 75.511 Euro, die bis gestern auf dem Konto von "Bewegen hilft" eingezahlt wurden. Die Rasur war Höhepunkt der Abschlussparty, mit der Lohmann gestern den Unterstützern seiner sportlichen Spendenaktion dankte. Natürlich privat bezahlt - denn jede Spende für "Bewegen hilft" wird ohne Abzüge an die karitativen Zwecke weitergeleitet.

Drei Wochen "Bewegen hilft" gingen damit zu Ende - für den Vorstandsvorsitzenden der Volksbank Niederrhein ebenso schöne wie anstrengende Wochen. Denn natürlich hatte er den Ehrgeiz, bei möglichst vielen der über 50 Aktionen selbst dabei zu sein. Gut 1000 Menschen haben sich beteiligt.

Vom Eröffnungstanz mit der Lebenshilfe Moers über das Tretboot-Rennen mit Frau Kühne und dem Kamp-Lintforter Prinzenpaar in Xanten, der Superheldenlauf, bei dem niemand Lohmann im Batman-Kostüm erkannt hat, und dem Eisbären-Schwimmen im Bettenkamper Meer bis zum Genusslauf, perfekt von Elmar Welling und dem Team der Repelener Linde organisiert, reichte der Reigen der Aktivitäten. Zusätzlich begleiteten prominente Gäste Lohmann bei dessen eigenen Aktivitäten: Laufrunden und Training im Aktiv Sportpark bei Bea Hawryluk an den Gewichten. "Ich bin echt platt", räumte Lohmann beim erfrischenden Bier ein. Besonders das Box-Training in Kamp-Lintfort hatte ihm noch einmal alles abgefordert.

Das Box-Projekt steht auch beispielhaft für das, was die Aktion bewegen kann: Seit 2015 bringt der ehemalige Europameister Muhamed Burnic seine Erfahrung in das Kickbox-Projekt der Mobilen Jugendarbeit in Kamp-Lintfort ein. Dort trainieren die zwölf- bis 14-jährigen Teilnehmer nicht nur die Sportart, sondern lernen von ihm auch Respekt, Disziplin und Teamgeist. Pädagogisch begleitet wird das Projekt von Sandra Szumotalski. Ohne die Mittel aus der Charity-Aktion wäre dieses tolle Projekt wahrscheinlich eingestellt worden.

16 soziale und karitative Einrichtungen in der Region profitieren von "Bewegen hilft" - von der Selbsthilfegruppe für Suchtkranke über Frauen helfen Frauen bis zu Klartext für Kinder. Alles Projekte, die Lohmann kennt und deren Arbeit ihn überzeugt. Bei aller Freude über den hohen Betrag (im Vorjahr waren es gut 60.000 Euro) betonte er, dass es nicht darum gehe, immer wieder neue Spendenrekorde zu jagen. Das gemeinschaftliche Engagement für die gute Sache und die Freude am Sport sollen im Mittelpunkt von "Bewegen hilft" stehen.

Immens auch das Interesse: 250.000 Menschen - einige waren natürlich mehrfach dabei - schauten sich die Beiträge auf der Facebookseite der Aktion an. Vor einem Jahr lag die Zahl gerade bei 100.000.

(RP)
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