Moers Der "Rasenmäher-Mann" hört auf

Moers · "Einen Moment, bitte", sagt Uwe Bleck, er muss mal eben in die Werkstatt, um etwas mit einem Kunden zu klären. Wer nicht weiß, dass dieser Betrieb bald schließen wird, käme von selbst nie auf die Idee: Der Laden scheint zu brummen. Und dennoch ist am 30. August Schluss für die "Metallschleiferei Uwe Bleck", nach 35 Jahren.

 Uwe Bleck mit einem eindrucksvollen Rasenmäher-Modell. Alles rund um Garten-, Feld- und Holzarbeiten gibt es in der Werkstatt am Eyller Weg zu kaufen - doch nur noch bis zum 30. August.

Uwe Bleck mit einem eindrucksvollen Rasenmäher-Modell. Alles rund um Garten-, Feld- und Holzarbeiten gibt es in der Werkstatt am Eyller Weg zu kaufen - doch nur noch bis zum 30. August.

Foto: dieker

In dieser langen Zeit haben Uwe Bleck und Ehefrau Carla alles verkauft und repariert, was man in Wald, Feld und Garten so an Werkzeug braucht, vom Rasenmäher bis zur Motorsäge. Auch einen Schlüsselservice hat der gebürtige Duisburger, der seit 1980 mit seiner Frau in Rayen lebt, angeboten. Die Werkstatt an der Eyller Straße kennen auch jene, die keine Kunden waren, vom Vorbeifahren. Sie ist, wie man so sagt, im Ort eine Institution.

Uwe Bleck ist 65 Jahre alt, also just im Pensionsalter. Doch das ist nicht der Grund, aus dem er aufhört. "Es ist diese globale, digitale Zuspitzung, vor allem bei den Preisen", sagt er. "Da können wir Handwerksbetriebe nicht mithalten. Ich habe erkannt, dass es für mich in diesem Gewerbe nicht weitergeht."

In den vergangenen Jahren hat Bleck ständig Kunden erlebt, die sich bei ihm gründlich beraten ließen, die Geräte aber dann im Internet bestellen, weil sie dort etwas preiswerter sind. "Erst kommen sie zu mir und holen sich alle Infos, die sie im Internet nicht erhalten", berichtet er. "Und dann sagen sie: Online kriege ich das aber billiger." Aber mit den Preisen einfach runterzugehen, das sei für ihn nicht möglich, bekräftigt Bleck.

Ein weiterer Grund: Wenn er das Geschäft weiterführen würde, müsste er in den nächsten Jahren noch viel Geld investieren. Dem Handwerk werde es heutzutage immer schwerer gemacht, beklagt er. "Was wir tun, wird nicht mehr gewürdigt. Man will uns nicht mehr." Daher habe er mit Ehefrau Carla in den vergangenen Weihnachtstagen darüber beratschlagt, ob man nicht einen Strich unter die Arbeitsjahre machen solle. Und dafür hat sich das Paar entschieden.

Leicht gefallen ist beiden das nicht, in den ersten Monaten nach dem Entschluss "war es, als wären wir in einem Loch", erinnert sich Bleck. Doch diese Phase sei vorbei, und nun mache er den Schritt in den Ruhestand gelassen und "ohne Verbitterung", wie er betont.

Was seine Stimmung gehoben hat, seien nicht zuletzt die Reaktionen der Kunden gewesen. "Viele haben mir die Hand gegeben und gesagt: Ihr beide habt euch nicht das Geringste vorzuwerfen. Ihr macht es jetzt genau richtig, genießt euren Ruhestand!"

Und genau das haben die Blecks jetzt vor. Sie sind dabei, sich von der Vergangenheit zu lösen und ihr Leben neu zu justieren. An Interessen fehlt es beiden nicht. "Wir sind im örtlichen Vereinsleben aktiv", sagt der Ehemann. Außerdem lieben beide die Berge. Für dieses Jahr planen sie noch eine Reise nach Tirol, um dort in den Alpen zu wandern. Außerdem betreibt Uwe Bleck den Angelsport. "Und in Haus und Garten gibt es auch noch einiges zu erledigen", sagt er.

(s-g)
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