Moers Der Niederrhein sammelt für Brasilien

Moers · Am Samstag feiert der Verein der Initiative "Nordestino" in Wesel sein 25-jähriges Bestehen.

 Eine Delegation vom Niederrhein besucht die Kinder in Brasilien.

Eine Delegation vom Niederrhein besucht die Kinder in Brasilien.

Foto: Nordestino

Der Moerser Norbert Riepe (76) kann sich noch genau an seinen ersten Aufenthalt in Brasiliens Nordosten erinnern. Das war Ende der 80-er Jahre. Deutsche Katholiken verfolgten aufmerksam die lateinamerikanische Befreiungstheologie. Und so kam es, dass an Norbert Riepe, der damals als Sozialarbeiter die Regionalstelle katholische Jugendarbeit im Kreis Wesel betreute, der Wunsch nach einer Studienreise nach Südamerika herangetragen wurde. "Wir hatten Kontakte zu Franziskanern und wurden von denen an einen Franziskaner-Pater Fernando verwiesen", erinnert sich Riepe. Der deutschstämmige Pater führte sie durch die Favelas einer der ärmsten Regionen in Brasilien. "Es war erschreckend, Menschen zu sehen, die Müll aufsammelten, um davon zu leben", sagt Riepe. Gleichzeitig kehrten die Besucher vom Niederrhein aber auch mit Bildern voller Lebensfreude und Tatkraft nach Deutschland zurück. Eine weitere Fahrt nach Brasilien folgte, bis schließlich 1991 der Verein "Nordestino" gegründet wurde, der am kommenden Samstag ab 15 Uhr im Pfarrheim St. Antonius, Wesel-Obrighoven sein Jubiläum feiert.

Die vom gesamten Niederrhein stammenden Mitglieder können auf eine stolze Bilanz zurückblicken. In den vergangenen 25 Jahren sammelten sie 1,2 Millionen Euro, die überwiegend für soziale Projekte in der Stadt Campina Grande verwendet wurden. Aktuell betreut der Verein die Initiative IRPAA, die der bettelarmen Landbevölkerung Brasiliens zu neuen Zisternen verhelfen soll, um so die Folgen der katastrophalen Dürre der vergangenen drei Jahre zu mildern. Zudem lernen Kleinbauern an einer Landwirtschaftsschule Produktionstechniken, die an die schwierigen Umweltbedingungen und die noch schwierigere finanzielle Lage der Region angepasst sind. Zwar gebe es in Brasilien, so Riepe, durchaus gute Agrarhochschulen: "Aber da werden Techniken gelehrt, mit denen nur im Süden etwas anzufangen ist." Als Pater Fernando von der örtlichen Kommune eine Grundschule übernahm, die über Nacht zusammengebrochen war, unterstützte der Verein die brasilianischen Freunde beim Wiederaufbau. Durch die Hilfe aus Deutschland wurde so viel Gutes bewirkt, dass Pater Fernando mitunter scherzhaft zur Verehrung des Heiligen D-Markus aufrief.

Auch nach Pater Fernandos Tod sind die Beziehungen zwischen den Menschen im Nordosten Brasiliens und dem Niederrhein lebendig geblieben. Davon können sich die Besucher am Samstag auch in einer Foto-Ausstellung überzeugen.

(RP)
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