Veranstaltungs-Tipps Der kleine Bruder von Haldern Pop

Moers · Auf dieser Seite stellen wir künftig immer montags Veranstaltungshöhepunkte aus der Region vor. Es geht um Termine mit Strahlkraft am ganzen Niederrhein. Das Festival Rock im Saal in Haldern ist so eine Veranstaltung - familiär, aber international. Mit Idles kommt eine der Live-Bands der Stunde.

 Idles aus Bristol: Hart aber herzlich, und der Hauptact beim Rock-im-Saal-Festival am Samstag in Rees-Haldern

Idles aus Bristol: Hart aber herzlich, und der Hauptact beim Rock-im-Saal-Festival am Samstag in Rees-Haldern

Foto: Idles

Die Sache fing dort an, wo Ideen manchmal am besten gedeihen. An einer Theke standen einige junge Bewohner des Ortes Haldern vor mehr als zwei Jahrzehnten. Und weil es die Theke des Haldern-Pop-Festivals war, mittlerweile weit über Deutschlands Grenzen als Heimstätte guter Popmusik bekannt, machten sich die jungen Menschen über Musik Gedanken. Warum sollte es ein Rockfestival nur im Sommer in Haldern geben, dachten sich Stephan Brömling und Guido Postulart? Also wurde "Rock im Saal" als kleiner Bruder des Haldern-Pop-Festivals geboren und auch 24 Jahre später noch gibt es die schöne Tradition der Rockmusik zum Start des Jahres.

Wenn am kommenden Samstag, 13. Januar, im Halderner Saal Tepferdt, unweit des Festivalgeländes, die ersten Bands aufspielen, dann ist das auch ein großes Wiedersehen. Rock im Saal ist gemütlich, familiär, ein Treffen vieler Freunde - und doch treten hier Bands von internationalem Rang auf. Auffällig in diesem Jahr: Es gastieren viele Musikformationen, die kräftigere Töne anschlagen. "Wir heißen schließlich Rock im Saal", sagt Stephan Brömling, Guido Postulart ergänzt: "Dem wollen wir gerecht werden, ohne dass alles gleich klingt. Ich glaube das ist uns gut gelungen. Jede Band hat etwas eigenes." Die Band Idles aus Großbritannien gilt als einer der Acts der Stunde. Das Album "Brutalism" ist Hardcoremusik mit Herz und Melodie. Live haben die Mannen aus Bristol unlängst im Kölner Gebäude 9 überzeugt - beim Rock im Saal sind sie der Hauptact. Die Band spielte im vergangenen Sommer ebenso wie die zweite Band White Wine auch beim Festival. Weiter tritt im Saal Tepferdt die Band Hope vom Haldern-Pop-Label auf, eine experimentelle Version von Rockmusik mit exaltiertem Gesang und viel Drama spielt sie. Die niederländische Band Sonndr eröffnet den Abend - unlängst spielte sie in der Haldern-Pop-Bar, und überzeugte dort so sehr, dass sie von der Bühne weg verpflichtet wurde.

Die Drähte zum großen Bruder Haldern-Pop-Festival sind immer noch kurz, es besteht ein reger Austausch. 17 der 18 Teammitglieder sind auch beim Festival aktiv, mit Brömling und Postulart sind noch zwei Gründer der ersten Stunde dabei. "Wir machen das aus Liebe zur Musik, es steckt viel Arbeit drin, aber wenn man am Abend sieht, wer alles kommt, dann ist man zufrieden", sagt Stephan Brömling, der betont: "Wir sind eine eigenständige Veranstaltung."

Sein kleines Winterkonzert hat schon prominente Gäste gesehen. So hat die Band Kraftklub hier einst einen Tag nach Veröffentlichung ihres Debütalbums gespielt. "Das war ein tolles Konzert", erinnert sich Brömling. Mindestens ebenso gerne denkt er an den Auftritt von Triggerfinger zurück. Einer der Musiker kam mit schwerer Verletzung nach Haldern. Das belgische Trio gab dennoch alles. The Kilians, Gisbert zu Knyphausen, Kashmir. Leslie Clio. Polarkreis 18 - die Liste namhafter Künstler ist lang. Sie spielen alle an einem Ort, der eigentlich nicht für Rockmusik gemacht wurde. Für gewöhnlich ist der Saal Tepferdt für Familienfeiern, Silberhochzeiten, Goldhochzeiten gedacht. Vielleicht aber setzt der Rock im Saal diesen Reigen nur fort. Im Grunde ist das auch wie ein Familientreffen, nur mit besserer Musik.

Samstag, 13. Januar, 18.30 Uhr Einlass, Beginn: 19 Uhr, Karten kosten 22 Euro (plus Gebühr) im VVK. Im Netz mit Print-at-home-Tickets auf www.musicglue.com/saalrock/

Sebastian Peters

(RP)
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